Infolge des Ukraine-Kriegs drosselt Russland das Gas. Der Importeur Uniper muss nun teure Ersatzlieferungen kaufen und will die Kosten an Kunden weitergeben.
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Das Logo des deutschen Gasimporteurs Uniper in der Konzernzentrale in Düsseldorf (D). - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen gedrosselter Gaslieferungen aus Russland muss Uniper teure Ersatzlieferungen kaufen.
  • Der Gasversorger kann bisweilen die zusätzlichen Kosten nicht an die Kunden weitergeben.
  • Dies möchte der Konzern ändern und richtet sich an die deutsche Bundesregierung.

Uniper kämpft mit den Folgen des Ukraine-Krieges – insbesondere der Drosselung von russischem Gas. Deshalb hat der Gasimporteur nun einen Antrag auf Stabilisierungsmassnahmen bei der deutschen Bundesregierung gestellt.

Der Vorschlag sieht eine Eigenkapitalkomponente vor. Durch diese würde der Bund sich relevant beteiligen, verkündet das Unternehmen in einer Pflichtmitteilung.

Demnach schlägt Uniper auch vor, Preissprünge an Kunden weitergeben zu können. Die Massnahmen zielten darauf ab, das derzeitige Auflaufen erheblicher Verluste zu beenden und den Liquiditätsbedarf zu decken.

Weiter hiess es, Grossaktionär Fortum führe ebenfalls Gespräche mit der Bundesregierung wegen der aktuellen Gaslieferbeschränkungen auf Uniper. Der Vorschlag von Fortum sehe eine Restrukturierung von Uniper vor. Das Ziel sei die Gründung einer Versorgungssicherheitsgesellschaft im Eigentum des Bundes.

Uniper kann Kosten für Ersatzlieferungen nicht weitergeben

Bundestag und Bundesrat hatten zuvor gesetzliche Änderungen beschlossen, um mögliche Hilfen des Bundes für angeschlagene Energieunternehmen wie Uniper zu erleichtern. Der Konzern spielt eine zentrale Rolle für die deutsche Energieversorgung und beliefert viele Stadtwerke.

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Der Umfrage zufolge wollen 14 Prozent, dass Deutschland auch weiterhin Gas und Öl aus Russland bezieht. - Axel Heimken/dpa

Der Konzern kann aber derzeit Mehrkosten beim Einkauf von Gas wegen der Drosselung russischer Gaslieferungen nicht an die Kunden weitergeben. Daraus entstünden deutliche finanzielle Belastungen, hatte das Unternehmen bekannt gegeben.

Gasversorger will Kosten verteilen

Wie der Konzern nun mitteilte, basiert der mit dem Antrag auf staatliche Stabilisierungsmassnahmen eingereichte Vorschlag zunächst auf einer «fairen Kostenverteilung». Der Konzern verweist auf das Energiesicherungsgesetz. Dieses sieht etwa eine Umlage von Preissteigerungen auf alle Gaskunden vor.

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Blick auf den Gasspeicher «Bierwang» von Uniper in München (D). - keystone

Darüber hinaus sieht der Vorschlag zusätzliche Fremdkapitalmittel durch eine Aufstockung einer derzeit noch nicht gezogenen KfW-Kreditlinie vor. Die Kreditlinie umfasst zwei Milliarden Euro. Mit den Massnahmen solle auch der Investment-Grade von der Firma geschützt werden.

Wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Regierungskreisen erfuhr, gibt es noch keine Entscheidungen für konkrete Massnahmen bei Uniper. Ein milliardenschwerer Einstieg des Bundes beim Konzern über eine Beteiligung beim Eigenkapital sei möglich. Denkbar sei aber auch ein Mix mit der Möglichkeit, dass das Unternehmen hohe Preissteigerungen beim Gaseinkauf an die Kunden weitergebe.

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