Mehr als sechs Jahre nach einem spektakulären Diamantenraub auf dem Flughafen von Brüssel ist einer der Hintermänner am Donnerstag zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.
Marc Bertoldi
Archivfoto des verurteilten Franzosen Marc Bertoldi (M) - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Erste Verurteilung mehr als sechs Jahre nach Millionen-Raub .

Das Brüsseler Strafgericht sah es als erwiesen an, dass der mehrfach vorbestrafte Franzose Marc Bertoldi zwar nicht unmittelbar am Überfall beteiligt, dafür aber massgeblich in die Planung der Tat eingebunden war. Der 48-Jährige ist der erste, der in dem Fall verurteilt wurde.

Acht als Polizisten verkleidete und schwer bewaffnete Räuber waren im Februar 2013 mit Autos und Blaulicht auf das Rollfeld des Brüsseler Flughafens gerast und hatten 120 Päckchen mit Edelsteinen im Wert von rund 38 Millionen Euro erbeutet. Der Überfall dauerte nur etwa zehn Minuten.

Im Laufe des Prozesses gab Bertoldi zu, geraubte Edelsteine im Wert von sieben Millionen Euro - etwa ein Fünftel der Beute - erhalten zu haben. Er bestritt jedoch, über die Hehlerei des Diebesguts hinaus an der Tat beteiligt gewesen zu sein.

Das Gericht ist hingegen überzeugt, dass der Franzose bereits bei der Planung eine zentrale Rolle gespielt hatte. Neben der Haftstrafe ordnete das Gericht eine Geldstrafe von 6.000 Euro sowie die Beschlagnahme seines Vermögens an - darunter den Porsche Cayenne seiner Frau.

Die Verurteilung ist die erste in dem aufsehenerregenden Fall. Nach mehrjährigen Ermittlungen waren zwar bereits 19 weitere Verdächtige vor Gericht gestellt worden. Im Mai 2018 wurden sie jedoch allesamt aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

Die Staatsanwaltschaft legte dagegen Berufung ein. Nach Angaben eines Anwalts soll das Berufungsverfahren gegen die anderen Verdächtigen Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres beginnen.

Bertoldi war bereits 2013 festgenommen worden. Er wurde zunächst aber nicht in Belgien vor Gericht gestellt, weil er noch in seinem Heimatland in einer anderen Angelegenheit unter Anklage stand. Sein Fall wurde auf Antrag seines Anwalts verschoben und getrennt von den anderen verhandelt.

Der Franzose ist wegen Diebstahls, Entführung und anderer Delikte mehrfach vorbestraft. 2017 wurde er zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er 2014 die Freundin des luxemburgischen Geschäftsmannes und ehemaligen Rennfahrers Gérard Lopez entführt hatte.

Gegen das Urteil vom Donnerstag kann Bertoldi noch in Berufung gehen. «Danke, auf Wiedersehen!», erwiderte er lächelnd auf den Hinweis der Richterin, dass er dazu einen Monat Zeit habe.

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