Explosion in Ratingen: Haftbefehl wegen versuchten Mordes beantragt
Nach einer Explosion in Ratingen (D) am Donnerstag wurde am Freitag ein zweites Todesopfer entdeckt. Gegen den Verdächtigen wurde ein Haftbefehl erlassen.

Das Wichtigste in Kürze
- In einem Hochhaus in Ratingen (D) kam es zu einer Explosion.
- Fünf Einsatzkräfte mussten ins künstliche Koma verletzt werden, zwei starben.
- Gegen den Verdächtigen wurde nun ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen.
Einen Tag nach der Explosion in einem Ratinger Hochhaus haben sich am Freitag fünf schwer verletzte Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst im künstlichen Koma befunden. Sie seien in Spezialkliniken für Brandverletzte nach Köln, Duisburg, Dortmund, Düsseldorf und Bochum gebracht worden.
«Die Kollegen erlitten Verbrennungen von bis zu 40 Prozent der Körperoberfläche», teilte die Feuerwehr in Ratingen mit.
Zweites Todesopfer nach Explosion
Die Feuerwehr Ratingen sei am Donnerstag um 10.37 Uhr zu einem Routineeinsatz gerufen worden: Sie sollte eine Wohnungstür öffnen. Gegen 11.15 Uhr sei es dann zu der Explosion gekommen, bei der insgesamt sieben Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst sowie zwei Polizisten schwerer verletzt wurden. Daneben habe es noch leichtere Verletzte gegeben, darunter ein Mitarbeiter einer Wohnungsbaugesellschaft.
Laut Angaben des «Spiegel» wurde im Hochhaus mittlerweile ein zweites Todesopfer entdeckt.

Die Explosion soll absichtlich und heimtückisch herbeigeführt worden sein. Polizei und Feuerwehr wurden demnach zu einer hilflosen Person in einer Wohnung in der Berliner Strasse gerufen. Und damit in die Falle gelockt.
Ein Tatverdächtiger wurde bereits am Donnerstagnachmittag festgenommen. Gegen ihn wurde nun ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes in neun Fällen beantragt. Das gaben die Ermittler am Freitag in Düsseldorf bekannt. Der Mann werde am Nachmittag einem Haftrichter vorgeführt.
Tat «gut durchdacht»
Nach Angaben der Polizei-Einsatzleiterin Heike Schultz sei der mutmassliche Täter «gut durchdacht» vorgegangen. «Die Situation in der Wohnung, die Verwendung von dieser brennbaren Flüssigkeit und die Art und Weise, wie diese Flüssigkeit dann gegen die eingesetzten Kräfte verwendet wurde, lassen darauf schliessen, dass das durchaus gut durchdacht ist», sagte Schultz am Freitag. «Die Tür war verbarrikadiert, das macht man auch nicht mal so eben.»
Sie gehe daher nicht nur von einem gezielten Angriff aus, sondern dass die Tat seit «mindestens mehreren Tagen so durchdacht» gewesen sei. «Das macht man nicht mal eben so spontan.»