Frauen nutzen Homeoffice für mehr Kinderbetreuung
Zuhause zu arbeiten, kann einige Vorteile mit sich bringen. Einer Studie zufolge nutzen Männer und Frauen die neuen Freiheiten aber unterschiedlich.

Das Wichtigste in Kürze
- Arbeitnehmende geniessen die Freiheiten, die Homeoffice bringt.
- Es zeichnet sich ein grosser Nutzen für Arbeitgeber ab.
- Frauen und Männer nutzen die neue Art, zu arbeiten, unterschiedlich.
Kein langes Pendeln, flexiblere Zeiteinteilung und eine ruhige, konzentrierte Arbeitsatmosphäre: Das Arbeiten im Homeoffice kann für viele Beschäftigte Vorteile bringen. Und für die Arbeitgeber auch.
Laut einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung reagieren sowohl Männer als auch Frauen mit zusätzlichem Arbeitseinsatz auf die neuen Freiheiten. Beide machen am heimischen Schreibtisch mehr Überstunden als sonst. Doch an einem wichtigen Punkt hört die Gemeinsamkeit der Geschlechter auf. Während die Frauen sich zusätzlich mehr um ihre Kinder kümmern, wollen die Männer Karriere machen.
Nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) könnten 40 Prozent der Beschäftigten in Deutschland von zu Hause aus arbeiten. Lediglich 12 Prozent täten dies zumindest gelegentlich.
Mütter investieren drei Stunden in Kinderbetreuung.
Auf der Grundlage von 30.000 Interviews hat die Arbeitszeitforscherin Yvonne Lott nun deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen festgestellt. Sie stellt fest: «Mütter investieren pro Arbeitswoche knapp drei Stunden mehr in Kinderbetreuung, wenn sie im Homeoffice arbeiten».
Die Frauen kämen dann im Schnitt auf 21 Stunden Kinderbetreuung in der Woche. Bei den Männern ändere sich hingegen in Sachen Betreuung so gut wie nichts, wenn sie zuhause statt im Büro arbeiteten. Sie kommen auf durchschnittlich knapp 13 Stunden Kinderzeit.
Väter machten bei völlig freier Arbeitszeitgestaltung durchschnittlich 4 Überstunden in der Woche. Mütter arbeiteten eine knappe Stunde länger, schreibt Lott.
Homeoffice zu Lasten der Beschäftigten?
«Flexibles Arbeiten geht insgesamt eher zu Lasten der Beschäftigten. Ganz besonders gilt das für Mütter.» Frauen und Männer nutzen Flexibilität demnach für ganz unterschiedliche Zwecke. Diese sind begründet in traditionellen Rollenbildern und der weiterhin ungleichen Verteilung so genannter «Sorgearbeit».
Im Bundesarbeitsministerium fühlt man sich bestätigt und will noch in diesem Jahr ein entsprechendes Gesetz zur Regelung der Heimarbeit durchbringen.
Die Studie unterstreiche, dass für eine faire Gestaltung von Homeoffice in Deutschland ein verlässlicher Rechtsrahmen nötig sei. So äusserte sich Staatssekretär Björn Böhning (SPD).