Der französische Philosoph Bruno Latour ist gestorben. Er zählt als einer der grössten Erneuerer der Sozialwissenschaften.
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Bruno Latour ist im Alter von 75 Jahren gestorben. - Felix Grünschloss/ZKM Karlsruhe/obs
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Alter von 75 Jahren ist der französische Philosoph Bruno Latour gestorben.
  • In Frankreich zählte er zu den grössten zeitgenössischen Intellektuellen

In der nach auf Sonntag verstarb der französische Soziologe und Philosoph Bruno Latour im Alter von 75 Jahren. Sein Verlag Les Éditions La Découverte bestätigte dies der Deutschen Presse-Agentur in Paris. In Frankreich zählt er als einer der grössten zeitgenössischen Intellektuellen. Als «einer der grossen Erneuerer der Sozialwissenschaften» wurde Latour geehrt.

In seinen Werken konzentriert er sich hauptsächlich mit der wissenschaftlichen Arbeit. So geriet er in den 1990er Jahren in den «Krieg der Wissenschaften». Soziologen wie Latour wurden von den Naturwissenschaftlern als Angriff auf ihren Anspruch objektiver Erkenntnis empfunden.

Bruno Latour sah sich als «Empirischer Philosoph»

Latour betonte, er beschreibe nur die Fähigkeit wissenschaftlicher Netzwerke, Objektivität hervorzubringen. Wegen seiner Feldstudien in Gerichten oder Labors, deren Ergebnisse er in umfassende Denkmodelle einordnete, bezeichnete sich Latour als «empirischen Philosophen». Seine oft sprachgewaltigen Theorien gelten als nicht leicht verständlich.

Bruno Latour stand auch für eine neue Sicht auf Umwelt und Gesellschaft und galt als ökologischer Vordenker. Er war einer der Begründer der sogenannten Akteur-Netzwerk-Theorie. Sie geht über den Gedanken sozialer Konstruktion von Wirklichkeit hinaus. Nach ihr schreiben sich Natur und Gesellschaft vielmehr in ständig neuen Verbindungen Eigenschaften zu.

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