Der Manager des norwegischen Staatsfonds Nicolai Tangen trifft ein Urteil: Europäer sind im Angesicht der Innovation weniger fleissig als US-Amerikaner.
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Der Manager des norwegischen Staatsfonds Nicolai Tangen bezeichnete in einem Interview mit der «Financial Times» Europäer als fauler. - Instagram/@andreagejest

Das Wichtigste in Kürze

  • Nicolai Tangen drückt in einem Interview seine Sorge aus.
  • Europa liege in puncto Innovation immer weiter hinter den USA zurück.
  • Den Grund darin sieht er aber nicht zwangsläufig - nur - in der Faulheit von Europäern.
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Nicolai Tangen, Manager des norwegischen Staatsfonds, hat eine klare Meinung: Europäer sind weniger ehrgeizig und arbeiten weniger hart als ihre amerikanischen Kollegen und Kolleginnen. In einem Interview mit der «Financial Times» äusserte er seine Bedenken über die wachsende Kluft zwischen den beiden Kontinenten.

Der Fonds hat in den letzten zehn Jahren sein Engagement in amerikanische Unternehmen von 32 Prozent auf 50 Prozent erhöht. Besonders sieben US-Technologieunternehmen – unter anderem Amazon, Apple, Microsoft, und Tesla – haben dabei an Bedeutung gewonnen.

Im Interview zeigt sich Nicolai Tangen besorgt: Europäische Unternehmen scheinen im Bereich Innovation und Technologie zunehmend hinter ihren amerikanischen Konkurrenten zurückzubleiben. Dies habe dazu geführt, dass US-Aktien in den letzten zehn Jahren deutlich besser abgeschnitten haben als ihre europäischen Pendants.

Nicolai Tangen: Sind Europäer fauler als Amerikaner?

«Wir sind nicht sehr ehrgeizig», behauptet Tangen. «Ich sollte vorsichtig sein, wenn ich über Work-Life-Balance spreche, aber die Amerikaner arbeiten einfach härter.» Doch stimmt das wirklich?

Statistiken der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigen, dass Amerikaner im Jahr 2022 durchschnittlich 1811 Stunden gearbeitet haben. Das sind deutlich mehr als in der EU (1571 Stunden) und in der Schweiz (1529 Stunden). Doch Griechenland und Polen verzeichnen höhere Arbeitsstunden als die USA, wie «NZZ» aufschlüsselt.

Künstliche Intelligenz könnte Bedeutung tragen

Dementsprechend scheint die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden nicht unbedingt ein Indikator für technologischen Fortschritt oder Innovation zu sein. So arbeiten beispielsweise Deutsche weniger als andere Europäer, doch ist gleichzeitig bekannt für seine starke Wirtschaft und seinen Technik-Fortschritt.

Nicolai Tangen glaubt, dass es andere Faktoren gibt, die zum Erfolg amerikanischer Unternehmen beitragen: «Ich sage nicht, dass es gut ist, aber in Amerika gibt es viel künstliche Intelligenz und keine Regulierung.» Das erklärt er der «Financial Times». «In Europa gibt es keine künstliche Intelligenz und viel Regulierung.»

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