Familie stirbt in Istanbul: Todesursache nun bekannt

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Türkei,

Eine Familie aus Hamburg stirbt in Istanbul an einer Phosphin-Vergiftung. Das Gutachten bestätigt: Schädlingsbekämpfung im Hotel war die tödliche Ursache.

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Vater, Mutter und die zwei kleinen Kinder waren Mitte November im Istanbul-Urlaub mit Beschwerden wie Erbrechen und Übelkeit ins Spital eingeliefert worden und dann verstorben. (Symbolbild) - Depositphotos

Die Obduktionsergebnisse haben endgültig Klarheit über den Tod einer vierköpfigen Familie aus Hamburg in Istanbul gebracht. Das rechtsmedizinische Gutachten bestätigt eine Vergiftung durch das hochgiftige Gas Phosphin als eindeutige Todesursache.

Die Substanz entsteht bei der unsachgemässen Anwendung von Schädlingsbekämpfungsmitteln und kann in geschlossenen Räumen lebensbedrohliche Konzentrationen erreichen. Ermittler fanden Spuren des toxischen Gases sowohl in Wischproben aus dem Hotelzimmer als auch in den Handtüchern der Unterkunft.

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Eine ursprünglich vermutete Lebensmittelvergiftung konnte durch die forensischen Untersuchungen definitiv ausgeschlossen werden. Laut dem «Stern» wurden weder im Blut der Verstorbenen noch in den von ihnen verzehrten Speisen irgendwelche Giftspuren entdeckt.

Urlaub in Istanbul endete für Hamburger Familie tragisch

Die Familie hatte Mitte November eine Reise in die Bosporus-Metropole unternommen, um dort gemeinsam mit den beiden Kindern zu entspannen. Der Aufenthalt in einem Hotel in Ortaköy sollte Erholung bringen.

Doch bereits nach kurzer Zeit entwickelten alle Familienmitglieder schwere Krankheitssymptome wie Übelkeit und heftiges Erbrechen, so die «Bild». Die besorgten Eltern suchten umgehend medizinische Hilfe in einem Istanbuler Krankenhaus, da sich ihr Zustand dramatisch verschlechterte.

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Die Familie aus Hamburg wollte in Istanbul ein paar schöne Tage verbringen. - Pixabay

Zunächst hatten die Behörden den Verzehr von Speisen an einem nahegelegenen Imbissstand als mögliche Ursache der Erkrankung in Betracht gezogen. Diese Spur erwies sich jedoch als Irrweg, nachdem die gründlichen Laboranalysen keine entsprechenden Hinweise lieferten.

Medizinischer Kampf ohne Erfolg: Alle vier Familienmitglieder sterben

Trotz intensiver Behandlung im Krankenhaus konnten die Ärzte das Leben der vier Familienmitglieder nicht retten. Die beiden Kinder Kadir und Masal erlagen als erste den schweren Vergiftungserscheinungen und verstarben innerhalb weniger Tage.

Kurz darauf folgte auch die Mutter, die ebenfalls den Kampf gegen die mysteriöse Erkrankung verlor. Als letztes verstarb auch der Familienvater im Krankenhaus, womit die gesamte Familie den tragischen Folgen der Giftgasexposition zum Opfer fiel.

Die Phosphin-Vergiftung führt zu schwerwiegenden Schädigungen der Körperzellen und verhindert den lebenswichtigen Sauerstofftransport im Blut. Dem «Spiegel» zufolge kann das Gas bei Menschen Reizhusten, Erbrechen sowie Leber- und Nierenfunktionsstörungen auslösen und beim Einatmen lebensbedrohlich werden.

Polizei ermittelt gegen elf Personen: Sechs Personen in Haft

Die türkischen Strafverfolgungsbehörden nahmen im Zuge ihrer Ermittlungen insgesamt elf Personen fest. Unter den Verhafteten befinden sich der Hotelbesitzer sowie der Eigentümer des Schädlingsbekämpfungsunternehmens als Hauptverdächtige.

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Die Polizei ermittelt aktuell gegen elf Personen. (Symbolbild) - Depositphotos

Sechs der festgenommenen Personen, darunter die beiden Hauptverdächtigen, blieben in Untersuchungshaft. Vier weitere Verdächtige, unter ihnen auch Lebensmittelverkäufer, bei denen die Familie gegessen hatte, wurden wieder freigelassen.

Das betroffene Hotel wurde dem «Stern» zufolge nach dem Vorfall sofort geschlossen, um weitere Gefährdungen zu verhindern. Die Ermittlungen führten zu dem Schluss, dass bei der Schädlingsbekämpfung in der Unterkunft grobe Fahrlässigkeit im Spiel gewesen sein muss.

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