EZB-Direktorin lehnt neue Abfolge geldpolitischer Schritte ab
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte aus Sicht von Notenbankdirektorin Isabel Schnabel an der anvisierten Abfolge ihre geldpolitischen Schritte nicht rütteln. Dies sei auch dann nicht angemessen, wenn die Gefahr bestehe, dass sich die Kredit-Kosten der Staaten verteuern.

Das Wichtigste in Kürze
- Dies sagte Schnabel am Mittwoch auf einer virtuellen Konferenz des Europäischen Ausschusses für Systemrisiken (ESRB).
Die Geldpolitik dürfe nicht in Gefahr geraten, ins Schlepptau der Finanzpolitik oder der Finanzmärkte zu geraten.
Österreichs Notenbank-Chef Robert Holzmann hatte sich unlängst dafür ausgesprochen, dass sich die EZB die Option einer Zinserhöhung bereits vor dem Ende ihrer Anleihekäufe offen halten sollte.
Bislang sieht der geldpolitische Ausblick der Euro-Währungshüter vor, die Leitzinsen erst kurz nach dem Ende ihrer Anleihenkäufe anzuheben. Aus Sicht von Holzmann könnte es dagegen bei einer höheren Inflation womöglich sinnvoll sein, «die Zinsen schon zu erhöhen, aber den Märkten über die Anleihekäufe weiterhin Liquidität zur Verfügung zu stellen», wie das EZB-Ratsmitglied dem «Handelsblatt» sagte.
Aus Sicht von Schnabel muss die EZB auch in einer Situation, in der die Finanzmärkte sehr sensibel auf geldpolitische Schritte reagieren, Wege finden, Preisstabilität zu gewährleisten, ohne die Finanzstabilität zu gefährden. «Die kommunizierte Ordnung der Abfolge von Instrumenten umzukehren, ist keine angemessene geldpolitische Antwort in solchen Situationen», sagte Schnabel.