Explosion in Ratingen: Mehr als 800 bei Mahnwache
Nach der Explosion in Ratingen, bei der es sich um einen Mordanschlag handeln soll, haben sich mehr als 800 Menschen zu einer Solidaritätskundgebung versammelt.

Das Wichtigste in Kürze
- In Ratingen bei Düsseldorf kam es am Donnerstag zu schweren Explosionen.
- Es handelt sich um einen mutmasslichen Mordanschlag von einem polizeibekannten Täter.
- Mehr als 800 Menschen versammelten sich am Sonntag zu einer Solidaritätsbekundung.
Nach schweren Explosion in Ratingen bei Düsseldorf haben mehr als 800 Menschen an einer Solidaritätskundgebung für die verletzten Einsatzkräfte teilgenommen. Das sagte ein Polizeisprecher in Mettmann am Sonntag. Zahlreiche Kerzen wurden aufgestellt. Zu der Kundgebung und Mahnwache auf dem Marktplatz am Samstag hatte eine Ratinger Bürgerin aufgerufen.
Alle lebensgefährlich Verletzten überlebten auch die dritte Nacht nach dem mutmasslichen Mordanschlag, berichtete ein Polizeisprecher in Düsseldorf am Sonntag.
Unterdessen kündigte die SPD-Opposition im nordrhein-westfälischen Landtag an, wegen des Falls eine Sondersitzung des Innenausschusses zu beantragen. Innenpolitische Sprecherin Kampmann will wissen, ob Einsatzkräfte, die zu einer «hilflosen Person» gerufen wurden, wussten, dass dort ein Gewalttäter wohnt.
Ratingen: Sicherheitskräfte besser informieren und schützen
«Diese schreckliche Tat hat so viele Opfer, die sich für unsere Sicherheit in diese gefährliche Situation begeben haben», so Kampmann. «Es geht auch darum, wie wir unsere Sicherheitskräfte besser schützen können.»
Bei dem 57-Jährigen handele es sich um einen Gewalttäter, der bereits wegen drei Körperverletzungen aufgefallen sei. Gegen den worden deswegen zwei Strafbefehle verhängt, hatten die Ermittler berichtet. Die Polizei fand im Keller PTB-Waffen – darunter werden allgemein Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen gefasst – sowie Messer und Dolche.

Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) rief die Polizisten in Nordrhein-Westfalen im Intranet der Polizei zur besonderen Vorsicht auf: «Für den Moment habe ich nur eine Bitte: Passen Sie gut auf sich und Ihre Kolleginnen und Kollegen auf!» So steht es in dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Viele Fragen ungeklärt
«Dieser furchtbare Einsatz macht mich zutiefst betroffen – und ehrlich gesagt auch wütend. Alle Kräfte hatten nur Gutes im Sinn, sie haben sich dem Dienst für die Gesellschaft verschrieben und wollten nur helfen. Doch hier wurden Retter und Helfer selbst zu Opfern», schreibt er.
Reul weiter: «Der mutmassliche Täter konnte zwar festgenommen werden, aber das ist nur ein schwacher Trost. Es sind noch so viele Fragen offen – allen voran die Frage nach der Tat in Ratingen dem «Wieso?».»