Das West-Nil-Virus hat sich während des Sommers auch in Deutschland ausgebreitet. Ein Experte wünscht sich deshalb genauere Prüfungen vom Blutspenden.
Blutspende
Blutbeutel mit frisch gespendetem Blut werden gesammelt und kühl gelagert, bevor sie weiterverarbeitet werden. - keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Blutspender werden nach dem Besuch von Risikoländern des West-Nil-Virus zurückgestellt.
  • Man müsse sich überlegen, ob diese Massnahme noch reiche.

Angesichts der Ausbreitung des West-Nil-Virus in Deutschland spricht sich Tropenmediziner Jonas Schmidt-Chanasit für eine neue Diskussion über die Sicherheit von Blutkonserven aus. «Blutspendedienste müssen sich damit in Zukunft stärker auseinandersetzen», sagte der Experte vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) der Deutschen Presse-Agentur. Bislang müssen die Dienste, die nicht testen, Blutspender zurückstellen, die sich in einem bestimmten Zeitraum in Nordamerika und einigen europäischen Ländern aufgehalten haben, in denen das West-Nil-Virus grassiert. «Man sollte überlegen, ob das noch sinnvoll ist.»

Das West-Nil-Virus hat sich während des Sommers in Deutschland ausgebreitet. Forscher wiesen den Erreger des West-Nil-Fiebers bislang bundesweit bei insgesamt sieben Vögeln und einem Pferd nach, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag mitteilte. Die infizierten Tiere wurden demnach innerhalb eines 160 Kilometer breiten Streifens etwa zwischen München und Rostock gefunden.

Vögel gelten als wichtigster Wirt des Virus, das durch Mückenstiche auch auf Pferde oder Menschen übertragen werden kann. Eine Infektion kann zu Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschlägen führen. In seltenen Fällen kann sie zu einer Gehirnentzündung führen und auch tödlich enden. In Europa wurden 2018 mehr als 110 Todesfälle durch das Virus registriert.

Ad
Ad