Ein Wald brennt bereits, doch es müsse «stundenlang» über einen Helikopter diskutiert werden. «Das ist keine moderne Gefahrenabwehr», kritisiert der Vorsitzende des Arbeitskreises Waldbrand im Deutschen Feuerwehrverband.
Der Polizeihubschrauber Phönix (r) nimmt an einer Waldbrandübung teil:  Um in Gefahrenlagen wie den Waldbränden der vergangenen Tagen in vielen Teilen Deutschlands besser gerüstet zu sein, müssen einem Experten zufolge mehr Löschhubschrauber schneller verfügbar sein.
Der Polizeihubschrauber Phönix (r) nimmt an einer Waldbrandübung teil: Um in Gefahrenlagen wie den Waldbränden der vergangenen Tagen in vielen Teilen Deutschlands besser gerüstet zu sein, müssen einem Experten zufolge mehr Löschhubschrauber schneller verfügbar sein. - Matthias Bein/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Um in Gefahrenlagen wie den Waldbränden der vergangenen Tage in vielen Teilen Deutschlands besser gerüstet zu sein, müssen einem Experten zufolge mehr Löschhubschrauber schneller verfügbar sein.

Es brauche zusätzliche Hubschrauber, sie müssten für die Einsatzleitungen viel früher verfügbar sein und die Koordination unter den beteiligten Behörden sei dringend zu verbessern, sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises Waldbrand im Deutschen Feuerwehrverband, Ulrich Cimolino, der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.

Formulare ausfüllen in der Notlage

Es komme immer wieder vor, dass ein Waldstück oder ein Feld bereits grossflächig in Flammen stehe und dennoch «stundenlang» über einen angeforderten Helikopter diskutiert werden müsse. «Das ist keine moderne Gefahrenabwehr», kritisierte Cimolino. Zuvor hatte der WDR berichtet.

Cimolino sprach von einem «Behördenmikado». In manchen Bundesländern müssten sogar in solchen Notlagen noch Formulare ausgefüllt werden. Keine Feuerwehr in Deutschland verfüge über eigene Löschhubschrauber, sie würden bei Bundespolizei oder Bundeswehr angefordert, schilderte der Experte. Diese seien wesentlich flexibler und multifunktionaler als Löschflugzeuge.

«Die Flugzeuge können nur Wasser abwerfen und noch ein bisschen aus der Luft beobachten.» Hingegen könnten die Hubschrauber auch in unwegsamem Gelände und an Bergeinschnitten gezielt agieren - nicht nur Löschwasser aufnehmen und abwerfen, sondern auch Personal und Material transportieren.

16 Länder - 16 Regelungen

In 16 Bundesländern gebe es 16 Regelungen, zum Teil zusätzlich noch mehrere unterschiedliche Vorgaben innerhalb der einzelnen Länder. Die föderale Struktur mache es kompliziert. Es brauche dringend und rasch eine «vernünftige Aufstellung», appellierte der Brandmeister.

Er nannte ein Beispiel: Brenne ein Waldstück in NRW und mache einen Löschhubschrauber erforderlich, wende sich der Einsatzleiter an die Leitstelle, diese dann an die Bezirksregierung, die wiederum das Innenministerium kontaktiere. «Dort schaut man dann, wer fliegen kann - Landespolizei, Bundespolizei oder Bundeswehr.» In NRW gehe das sogar noch recht schnell, auch wenn das Verfahren ein bis zwei Stunden dauere. In anderen Bundesländern brauche es noch erheblich länger.

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