Ex-Einbrecher packt aus: So gehen Täter vor
Laut Hermann Wenning handeln Einbrecher meist schnell und gezielt. Der Deutsche muss es wissen, er war selbst lange Täter.

Nach eigenen Angaben hat Hermann Wenning rund 150 Einbrüche begangen, bevor er ins Gefängnis kam. Heute arbeitet er mit Sicherheitsfirmen zusammen und erklärt unter anderem, wie Einbrecher Wohnungen systematisch durchsuchen.
Zuerst kontrollieren Einbrecher, so Warning im Gespräch mit der Sicherheitsfirma «180° Sicherheit» die Garderobe nach Portemonnaies in Jackentaschen. Danach folgten Schlafzimmer und Wohnzimmer, weil dort Bargeld, Schmuck und digitale Geräte am häufigsten zu finden seien.
Gerade Küchen würden von Einbrechern gezielt nach Dosen oder Behältern durchsucht, in denen Menschen oft Geld versteckten. Auch die Polizei warnt regelmässig vor offensichtlichen Bargeldverstecken in leicht zugänglichen Räumen.
Zeit als entscheidender Faktor
Auch in seinem Buch «Einbruch – Ein Ex-Einbrecher packt aus» betont Wenning, dass Einbruchstaten stark vom Zeitdruck geprägt seien. Kriminelle planten ihre Wege durch die Wohnung so, dass sie innerhalb weniger Minuten möglichst viele Wertsachen erreichten.
Laut kriminalwissenschaftlichen Studien zu Einbrüchen geben viele Täter auf, wenn sie nach wenigen Minuten keinen leichten Zugriff finden. Sicherheitsbehörden leiten daraus ab, dass Zeitbarrieren und schwer erreichbare Verstecke Einbrecher wirksam ausbremsen können.
Wenning schildert, dass Einbrecher klassische Geheimverstecke wie Matratzen, Sockenschubladen oder ausgehöhlte Bücher sehr genau kennen. Räume wie Keller, Balkon oder Toilette würden demnach eher selten intensiv durchsucht.
Vom Einbrecher zum Präventionsexperten
Hermann Wenning führte eigenen Angaben zufolge lange ein drogenabhängiges Leben. Um die Sucht zu finanzieren, verübte er demnach etliche Einbrüche.

Es folgten mehrere Inhaftierungen, nach der letzten Haftzeit begann Wenning eine erfolgreiche Therapie. Seit rund 20 Jahren lebe er drogenfrei und bürgerlich integriert, das schlechtes Gewissen gegenüber den Opfern bleibe jedoch bestehen.
Heute widmet sich Wenning der Sensibilisierung in Bezug auf Drogen und Einbrüche, hält unter anderem Vorträge an Schulden. Teile seiner Einnahmen fliessen ihm zufolge an die Opferhilfeorganisation Weisser Rinen.












