Nach einem Treffen mit Viktor Orban hat Wladimir Putin über die europäische Flüchtlingskrise gesprochen.
Wladimir Putin (r), Präsident von Russland, gibt Viktor Orban, Ministerpräsident von Ungarn, die Hand während einer gemeinsamen Pressekonferenz nach ihrem Treffen im Kreml.
Wladimir Putin (r), Präsident von Russland, gibt Viktor Orban, Ministerpräsident von Ungarn, die Hand während einer gemeinsamen Pressekonferenz nach ihrem Treffen im Kreml. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wladimir Putin glaubt, dass Europa die Flüchtlingskrise selbst lösen muss.
  • Eine schnelle Lösung sei dabei nicht zu erwarten.

Der russische Präsident Wladimir Putin glaubt nicht an eine schnelle Lösung in der Flüchtlingskrise in Europa. Es sei unwahrscheinlich, dass der Zustrom abnehmen werde, sagte der Kremlchef nach einem Treffen mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban in Moskau.

Zunächst sei es nur um Menschen aus Syrien, dem Irak und anderen Ländern des Nahen Ostens gegangen. Nun gehe es auch um Migranten, die von Afrika nach Europa kämen, sagte Putin bei einer Pressekonferenz auf die Frage eines ungarischen Journalisten.

Aus Sicht des russischen Präsidenten muss Europa das Problem selbst lösen. «Unsere Kollegen in Europa müssen selbst entscheiden, was aus ihrer Sicht für Europa und seine Entwicklung besser ist», sagte er, um dann zu der Feststellung zu kommen: «Es ist sehr schwierig für mich, solche Dinge direkt zu kommentieren.» Russland habe seine eigenen Probleme mit dem Aufenthalt von Ausländern.

Orban betonte in diesem Zusammenhang vor allem die Zusammenarbeit zwischen Budapest und Moskau als christliche Länder. Die ungarische Regierung schottet das Land mit Zäunen und strengen Asylgesetzen gegen Migranten ab.

Menschenrechtsorganisationen und EU-Gremien verurteilen den harten Umgang Ungarns mit Schutzsuchenden. Der Rechtsnationalist Orban sucht zuletzt verstärkt die Nähe zu Russland, das in vielen Ländern rechte und EU-kritische Bewegungen unterstützt.

Abzweiger für russische Gaspipeline

Bei dem Treffen ging es auch um den Ausbau der bilateralen Zusammenarbeit. Putin stellte Orban eine Abzweigung der russischen Gaspipeline TurkStream in Aussicht. «Ich schliesse das Land nicht aus.» Zudem verständigten sich beide Länder auf Gaslieferungen ab 2020. Der aktuelle Vertrag läuft demnach im nächsten Jahr aus.

Ungarn kooperiert zudem mit Russland bei der Kernenergie: Das ungarische Kernkraftwerk Paks soll vom russischen Staatskonzern Rosatom ausgebaut werden, finanziert zu 80 Prozent von russischen Staatsbanken.

Orban bezeichnete das Projekt als «ein Flaggschiff der Zusammenarbeit». Putin wiederum bescheinigte seinem Kollegen: «Ungarn ist definitiv einer unserer wichtigsten Partner in Europa.»

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