Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande wollen die Versorgung mit einem Corona-Impfstoff sichern. Sie schlossen mit AstraZeneca einen Vertrag ab.
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Die Schweizer Pharmabranche fordert vom Bundesrat ein schnelles Handeln nach dem Abbruch der Verhandlungen zum EU-Rahmenabkommen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande haben einen Vertrag abgeschlossen.
  • Er sieht vor, dass die vier bis zu 400 Millionen Dosen eines Impfstoffes bestellen können.

Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande wollen für die EU die Versorgung mit einem Corona-Impfstoff sichern. Die vier Länder schlossen mit dem Pharmakonzern AstraZeneca einen entsprechenden Vertrag ab.

Der Vertrag sieht vor, dass die vier EU-Staaten bis zu 400 Millionen Dosen eines in der Entwicklung befindlichen Impfstoffs bestellen können, wie das Unternehmen sowie die deutsche und die italienische Regierung am Samstag mitteilten.

Das Quartett steigt damit in das weltweite Rennen um Mittel gegen das Coronavirus ein, das nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität bereits mit mehr als 426'000 Todesfällen weltweit in Verbindung gebracht wird. «Viele Länder der Welt haben sich schon Impfstoffe gesichert, Europa noch nicht», unterstrich der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn.

Produktionskapazitäten vertraglich sichern

Die vier Staaten hätten sich deshalb zu einer Impfallianz zusammengeschlossen, erklärten das deutsche Gesundheitsministerium und der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza. Sie seien mit mehreren Unternehmen im Gespräch, die an aussichtsreichen Impfstoffen forschten, hiess es.

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Der Schriftzug AstraZeneca ist an einem Gebäude in South San Francisco zu sehen. - dpa

Damit Impfstoffe sehr zügig nach einer möglichen Zulassung in diesem oder im nächsten Jahr in grosser Zahl verfügbar sind, müssten Produktionskapazitäten schon jetzt vertraglich gesichert werden.

Im nun geschlossenen Vertrag geht es um bis zu 400 Millionen Dosen des Impfstoffs, den AstraZeneca gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt. Die ersten Dosen sollen bis Ende des Jahres erhältlich sein, kündigte Speranza auf Facebook an.

Zwei Billionen Dosen produzierbar

Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben bereits ähnliche Abkommen mit Grossbritannien, den USA und der internationalen Impfallianz Gavi geschlossen. Mit Indien gebe es einen Lizenzvertrag über die Produktion von einer Billion Impfdosen vor allem für Entwicklungs- und Schwellenländer.

Eine klinische Studie hat gezeigt, dass der ursprünglich für Ebola entwickelte Wirkstoff bei Covid-Patienten die Zeit bis zu einer Genesung um mehrere Tage verkürzen kann. Foto: Ulrich Perrey/dpa-POOL/dpa
Eine klinische Studie hat gezeigt, dass der ursprünglich für Ebola entwickelte Wirkstoff bei Covid-Patienten die Zeit bis zu einer Genesung um mehrere Tage verkürzen kann. Foto: Ulrich Perrey/dpa-POOL/dpa - dpa-infocom GmbH

Derzeit könne man zwei Billionen Dosen produzieren. Pascal gab zudem bekannt, dass China, Brasilien, Japan und Russland ebenfalls Interesse an einer Vereinbarung zur Versorgung mit einem möglichen Impfstoff bekundet hätten.

Remdesivir als Hoffnungsträger

Weltweit wird in mehreren Projekten fieberhaft an Impfstoffen und Medikamenten gegen das Coronavirus geforscht. Als grösster Hoffnungsträger unter den potenziellen Corona-Medikamenten gilt derzeit das Mittel Remdesivir des US-Unternehmens Gilead. Der Biotechnologiekonzern erhielt bereits in den USA die Zulassung für die Verwendung von Remdesivir in Notfällen. Für die EU hat Gilead dies beantragt.

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