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EU-Länder geben final grünes Licht für mehr Wolf-Abschüsse

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Deutschland,

Nach langer Diskussion über einen geringeren Schutzstatus für Wölfe haben nun sowohl das Parlament als auch die EU-Mitgliedsstaaten die Änderung beschlossen.

Wolf
Auch in Deutschland könnten Wölfe bald leichter abgeschossen werden. (Archivbild) - dpa

Die EU-Mitgliedsstaaten haben eine Gesetzesänderung gebilligt, die zum Schutz von Weidetieren den Abschuss von Wölfen erleichtert. Damit wird der Schutzstatus des Wolfes von «streng geschützt» auf «geschützt» gesenkt, wie die EU-Länder mitteilten.

«Der neue Status gibt den Mitgliedstaaten mehr Flexibilität beim Management der Wolfspopulationen», hiess es in einer Mitteilung der EU-Staaten. «Die Mitgliedstaaten müssen jedoch weiterhin den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes sicherstellen und können den Wolf in ihren nationalen Rechtsvorschriften weiterhin als streng geschützte Art aufführen.»

Deutschland kann Abschüsse rechtlich erleichtern

Durch die Anpassung in der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) kann Deutschland den Abschuss von Wölfen unter bestimmten Umständen erleichtern. «Entsprechend dem Koalitionsvertrag prüft die Bundesregierung derzeit, wie der Vorschlag der EU-Kommission zur Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes in nationales Recht umgesetzt werden kann», teilte eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums auf Anfrage mit.

Wann die Gesetzesänderungen in Deutschland genau kommen, liess das zuständige Ministerium offen. Bis dahin könnte etwa die Schnellabschussregelung weiter angewandt werden.

Bauern klagen über zunehmende Risse

Die Diskussion über den Wolf wird emotional geführt. Risse von Nutztieren wie Schafen und Rindern häufen sich und sind nach Angaben von Bauern für die Weidetierhaltung ein spürbares Problem. Herdenschutzmassnahmen zur Abwehr von Wölfen werden demnach zunehmend überwunden. Es gibt Berichte, nach denen Wölfe teils sogar bis in Ställe vordringen sollen.

Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) erfasst bis zum Jahr 2023 einen in die Höhe schiessenden Anstieg an getöteten und verletzten Nutztieren durch den Wolf über die vergangenen zehn Jahre. 2023 kamen nachweislich 5727 Tiere zu Schaden, der Grossteil davon Schafe.

In Deutschland gab es laut Bundesamt für Naturschutz 2023/2024 insgesamt 209 bestätigte Wolfsrudel mit gut 1600 Tieren. Das Vorkommen konzentriert sich auf ein Gebiet von Sachsen über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen.

Kritik von Tierschützern

Tierschützer kritisierten zuletzt die Änderung des Schutzstatus. Sie bemängeln, es gebe keine wissenschaftliche Grundlage für den Vorstoss. Nutztiere wie Schafe könnten auch ohne mehr Abschüsse besser geschützt werden.

Der Bauernverband hatte den Schritt dagegen als mehr als überfällig bezeichnet. Weidetiere dürften nicht länger der «ungebremsten Ausbreitung» des Wolfes ausgeliefert sein.

Dem Umweltministerium zufolge bleibt der Wolf auch künftig eine geschützte Tierart und wird nicht pauschal zum Abschuss freigegeben. «Problematische Wölfe können aber einfacher abgeschossen werden», hiess es.

Kommentare

User #1102 (nicht angemeldet)

Schlimm, was für ein Theater wegen der Wölfe gemacht wird.

User #3241 (nicht angemeldet)

„Die Wölfe werden zur immer grösseren Bedrohung“ Nein! Die einzig immer grösser werdende Bedrohung ist der Mensch!

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