Velo-Raser brettern mit 50 km/h durch neuen Zürcher Stadttunnel
Der neue Velo-Tunnel am Zürcher Bahnhof wird rege genutzt. Jedoch halten sich nicht alle an das Tempolimit. Einige fahren doppelt so schnell wie erlaubt.
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Das Wichtigste in Kürze
- Vor knapp zwei Wochen wurde der neue Velo-Tunnel beim Zürcher Bahnhof eröffnet.
- Einige halten sich aber nicht ans vorgeschriebene Tempolimit.
- Der schnellste rast mit 51,7 km/h durch den Tunnel.
Vor knapp zwei Wochen wurde der neue Velo-Tunnel zwischen Kasernenstrasse und Sihlquai offiziell eröffnet. Doch einige Velofahrer brettern mit waghalsigen Geschwindigkeiten durch die neue Röhre in Zürich.
Auf Instagram finden sich Beispiele für rasante Fahrten durch den Tunnel. Das Abbiegemanöver des Velofahrers, der sich zwischen heranfahrenden Autos durchschlängelt, sorgt derweil für rote Köpfe in den Kommentaren:
«Ah, du bist also der Grund, warum uns Autofahrer hassen», enerviert sich ein Velofahrer. Ein anderer meint ironisch: «Ah ja, Verkehrsregeln ... das ist ja nur für die anderen.» Die Kommentarschreibenden lassen ihrem Frust freien Lauf.
Der Schnellste brettert mit über 50 km/h durch den Tunnel
Ein Blick auf die App Strava zeigt: Der schnellste Velo-Raser durchquerte den rund 440 Meter langen Tunnel mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 51,7 km/h. Erlaubt wären im Stadttunnel aber nur 20 km/h.
Die zehn Schnellsten auf Strava fahren alle mit rund 40 km/h durch den Tunnel. Also immer noch doppelt so schnell wie erlaubt. Darüber berichtet «Tele Züri».
Zum Vergleich: Würde ein Auto in einer 30er-Zone 20 km/h zu schnell fahren, würden mehrere 100 Franken Busse drohen. Und je nachdem sei auch das Billett weg.
Velofahrer sagen gegenüber dem Lokalsender: «Man kann schon schnell durch, insbesondere dort, wo es abwärts geht.»
Polizei ist machtlos gegen Velo-Raser
Laut der Stapo Zürich werde der Velo-Tunnel im Rahmen der Patrouillentätigkeit der Bike-Police auch angefahren. Bei Missachtung der geltenden Verkehrsregeln könnten Fehlbare wie sonst im Strassenverkehr gebüsst oder zur Anzeige gebracht werden.
Die Stapo appelliert an die Eigenverantwortung der Velofahrer, ihre Geschwindigkeit anzupassen. Faktisch sei die Polizei laut dem Sender machtlos gegen die Veloraser.
Denn: Beim Velo brauche es kein Tacho und auch Radarfallen seien nicht für Velos gemacht. Auch dann, wenn die Polizei einen Velo-Raser in flagranti erwische: Die Beweislage dürfte nicht für eine Verurteilung oder eine Busse reichen.
Viele würden das Tempolimit eher als eine Empfehlung wahrnehmen, als eine verpflichtende Regel. Das schnelle Fahren im Stadttunnel sei kein Problem, sagen Velofahrende dem Sender. Der Tunnel sei breit genug und man könne gut überholen.