Estland erinnert an Friedensvertrag von Tartu
Vor genau hundert Jahren unterzeichneten Estland und Sowjetrussland einen Friedensvertrag in Tartu. Estland zelebrierte dies mit einer Gedenkfeier.

Das Wichtigste in Kürze
- In Estland erinnert man mit einer Gedenkfeier an den Friedensvertrag von Tartu.
- Dieser wurde vor hundert Jahren durch Estland und Sowjetrussland unterzeichnet.
- Mit dem Vertrag wurde die Souveränität von Estland erstmals anerkannt.
Mit Gedenkveranstaltungen hat Estland am Sonntag an die Unterzeichnung des Friedensvertrags von Dorpat (heute Tartu) vor 100 Jahren erinnert. Der Vertrag wurde am 2. Februar 1920 zwischen der jungen Republik Estland und Sowjetrussland in der zweitgrössten Stadt des heutigen EU- und Nato-Landes unterzeichnet.
Der Friedensvertrag von Tartu gilt als eine der ersten grossen diplomatischen Errungenschaften des Baltenstaates.
Friedensvertrag ist von immenser Bedeutung
«Der Friedensvertrag von Tartu war und ist für Estland ein wichtiger Meilenstein von immenser Bedeutung.» Dies sagte Aussenminister Urmas Reinsalu während der zentralen Gedenkfeier am Kalevipoeg-Denkmal in Tartu. Auch Staatspräsidentin Kersti Kaljulaid und mehrere weitere Regierungsvertreter nahmen daran teil.

Zuvor wurde bereits kurz nach Mitternacht der Unterzeichnung des Vertrages gedacht, dessen Original zum Jahrestag im Nationalmuseum zu sehen war.
Unabhängigkeit wurde erst im Freiheitskrieg erlangt
Auch nach dem Ende des Deutschen Ordens im baltischen Raum im Jahr 1561 blieb Deutsch Unterrichts- und Amtssprache. Erst 1885 wurde es im Zuge einer Russifizierungskampagne durch die ostslawische Sprache abgelöste.

Der Baltenstaat hatte sich am 24. Februar 1918 kurz vor dem Ende des Ersten Weltkriegs vom zaristischen Russischen Reich losgelöst. Diesem hat Estland rund zwei Jahrhunderte angehört.
Die eigentliche Unabhängigkeit wurde erst im Freiheitskrieg (1918-1920) erlangt und im Friedensvertrag von Tartu festgeschrieben. Darin erkannte Sowjetrussland die Souveränität Estlands an.