Zum vierten Mal in vier Monaten ist auf Island ein Vulkan in derselben Region ausgebrochen.
Magma strömt auf der Halbinsel Reykjanes aus einem herzförmigen Krater des Vulkans Fagradalsfjall nach einem Ausbruch aus einer neuen Spalte.
Magma strömt auf der Halbinsel Reykjanes aus einem herzförmigen Krater des Vulkans Fagradalsfjall nach einem Ausbruch aus einer neuen Spalte. - Aaron Chown/PA Wire/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Erneut ist es in Island zu einem Vulkanausbruch auf der Halbinsel Reykjanes gekommen.
  • Es ist bereits der vierte solche Ausbruch seit Dezember 2023.
  • Die Touristenattraktion Blaue Lagune wurde umgehend evakuiert.
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Die leuchtend rote Eruption nahe dem Küstenort Grindavík war von der nordöstlich gelegenen Hauptstadt Reykjavik aus zu sehen, wie Fotos auf der Website des Senders RUV am Samstagabend zeigten. Die Touristenattraktion Blaue Lagune, in der sich rund 700 Menschen befanden, wurde umgehend evakuiert. Auch ein paar wenige Bewohner, die zwischenzeitlich nach Grindavík zurückgekehrt waren, sollten sicherheitshalber wieder aus dem Ort gebracht werden. Es bestehe derzeit aber keine Gefahr für Menschen, hiess es. Nach ersten Auswertungen von Luftbildern wurde davon ausgegangen, dass es sich bei der Eruption um die bislang stärkste handelt.

Wissenschaftler versuchten, sich von einem Hubschrauber aus ein Bild der Lage zu machen. Der Ausbruch hatte sich erneut mit starker seismischer Aktivität angekündigt. Experten zählten etwa 80 Erdbeben. Die Länge der aufgebrochenen Erdspalte war Experten zufolge rund 3,5 Kilometer lang. Rettungskräfte beschwerten sich über Touristen, die aus Sensationsgier in die Region aufgebrochen seien.

Lava 200 Meter vor Schutzbarrieren

Das isländische Wetteramt teilte am frühen Sonntagmorgen mit, die Lava fliesse weiter mit einer geschätzten Geschwindigkeit von einem Kilometer pro Stunde Richtung Süden und Südosten. Das Szenario, dass die Lava das Meer erreiche, müsse in Betracht gezogen werden. Ein Teil der Lava fliesse auch in Richtung der Schutzbarrieren für die bereits im November evakuierte Küstenstadt Grindavík und sei nur noch rund 200 Meter von ihnen entfernt. Die Vorwarnphase für den Ausbruch sei sehr kurz gewesen: Die erste Warnung an das Ministerium für Katastrophenschutz sei nur 40 Minuten vor Beginn der ersten Eruption eingegangen.

Grindavík liegt auf der Reykjanes-Halbinsel rund 55 Kilometer südwestlich von Reykjavik. Auf der Halbinsel ist es seit Mitte Dezember zu vier Vulkanausbrüchen gekommen, bei einem im Januar hatte die Lava sogar drei Häuser am nördlichen Ausläufer des 4000-Einwohner-Ortes erfasst. Die Zukunft der Gemeinde ist ungewiss. Die Regierung hat bereits einen Gesetzesentwurf vorgelegt, wonach Bewohner ihr Wohneigentum an ein staatliches Unternehmen verkaufen können sollen. Das erste Mal war der Vulkan am 18. Dezember ausgebrochen, zum zweiten Mal am 14. Januar. Eine dritte, kleinere Eruption wurde am 8. Februar registriert.

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