Die Billigairline Easyjet sagt erneut einige Verbindungen ab. Am Flughafen in der englischen Stadt Bristol herrscht Chaos.
Die britische Fluggesellschaft muss mehrere Flüge streichen.
Die britische Fluggesellschaft muss mehrere Flüge streichen. - Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Airlines haben mit Personalmangel zu kämpfen.
  • Nun hat Easyjet schon wieder einige Verbindungen von Bristol aus abgesagt.
  • Betroffen waren unter anderem Flüge zu den Balearischen Inseln.

Angesichts von Flugstreichungen und fehlendem Personal am Flughafen der westenglischen Stadt Bristol haben Passagiere über chaotische Zustände geklagt. Die Billigfluglinie Easyjet sagte am Freitag erneut fünf Verbindungen ab, wie die Zeitung «Bristol Post» berichtete. Ein Reisender verglich die Situation mit einem Zoo.

Andere teilten Fotos von langen Schlangen beim Check-in und an der Sicherheitskontrolle. «Es gibt nicht einmal Platz, um sich irgendwo hinzusetzen», twitterte ein Passagier. Am frühen Morgen sollten von dem Regionalflughafen mindestens 20 Flüge zu beliebten Urlaubszielen wie den Balearischen Inseln abheben.

easyjet switzerland
Ein Flugzeug von Easyjet am Flughafen Genf. (Symbolbild) - Keystone

In Bristol kommt es seit Wochen wie an vielen anderen britischen Flughäfen zu erheblichen Verzögerungen. Grund ist vor allem ein eklatanter Personalmangel. Viele Airports hatten wegen der Corona-Pandemie Stellen abgebaut, die nun fehlen.

In Bristol werden derzeit 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht. Der Abgeordnete Darren Jones, der die Stadt im britischen Parlament vertritt, rief dazu auf, Probleme zu melden.

Auch Swiss hat hunderte Flüge gestrichen

Bei Easyjet kam es zudem ebenfalls am Freitagmorgen zu Warnstreiks in Berlin. Diese führten dazu, dass in der deutschen Hauptstadt insgesamt 20 Flüge an diverse europäische Destinationen gestrichen werden mussten. Grund für die Streiks waren Forderungen nach mehr Lohn. «Die exorbitant gestiegenen Preise sowie die grosse Mehrbelastung an Bord wegen der chaotischen Restart-Phase der ganzen Branche zeigen, dass unsere Forderungen mehr als berechtigt sind», führte ein Sprecher der deutschen Flugpersonal-Gewerkschaft Verdi aus.

Fluggesellschaft Swiss
Auch wenn das Kabinenpersonen den Gesamtarbeitsvertrag ablehnte, kann die Swiss weiterhin abheben. Denn Streiks drohen mittelfristig keine. - Keystone

Personalmangel in der Aviatik-Branche ist auch in der Schweiz derzeit in aller Munde. So hat die Fluggesellschaft Swiss wegen fehlenden Kabinenpersonals vor wenigen Tagen erneut hunderte Flüge gestrichen, nachdem bereits im April erste Annullierungen bekanntgegeben hatte. Betroffen von den Flugstreichungen sind etwa 10'000 Passagiere.

Doch nicht nur in den Flugzeugen, sondern auch am Boden sowie in der europäischen Flugsicherung fehlt das Personal. Die Firma Swissport, die für diverse Fluggesellschaften die Bodenabfertigung - beispielsweise das Check-in, die Betankung, die Gepäckabfertigung etc. - übernimmt, spürt die Personalknappheit.

Schwierig, schnell geeignetes Personal zu finden

«Fluggesellschaften, Flughäfen und auch Bodenverkehrsdienstleister stehen weltweit vor der Herausforderung, ihre in der Krise - gezwungenermassen - massiv reduzierten Personalkörper möglichst rasch wieder zu erhöhen», sagte eine Swissport-Sprecherin der Nachrichtenagentur AWP. Es sei jedoch schwierig, schnell geeignetes Personal zu finden und zu schulen, gab sie weiter an.

swiss
Die Swiss hat infolge des Warnstreiks bei der Lufthansa rund ein Dutzend Flüge gestrichen. - Keystone

Bereits seit Dezember sei man mit «dem grössten Stellenaufbau in der Unternehmensgeschichte von Swissport in der Schweiz» beschäftigt. Bislang seien im Zuge dessen 850 neue Mitarbeitende rekrutiert, trainiert und eingestellt worden. In Basel, Genf und Zürich, habe man aktuell genügend Personal, um die angekündigten Flüge abzudecken. «Wir erwarten jedoch längere Wartezeiten für Passagiere während den Flugspitzen in der Hauptreisezeit im Sommer», so die Sprecherin.

Weltweit bestünden bei Swissport Personalengpässe im Vereinigten Königreich, in den USA, den Niederlanden und Deutschland, sagte sie.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Fluggesellschaft SwissFluggesellschaftGewerkschaftFlughafenParlamentSchlangeCoronavirusEasyjet