Dutzende Verletzte bei nächtlichem Angriff in Beirut
In der libanesischen Hauptstadt Beirut kam es in der Nacht auf heute Dienstag zu einer Strassenschlacht. Dutzende Personen wurden dabei verletzt.

Das Wichtigste in Kürze
- Anhänger schiitischer Gruppen attackierten in Beirut ein Protestlager, das aber leer war.
- Daraufhin lieferten sie sich eine Strassenschlacht mit Sicherheitskräften.
- 23 Verletzte wurden ins Spital eingeliefert, 43 weitere vor Ort behandelt.
In der libanesischen Hauptstadt Beirut sind bei Zusammenstössen zwischen Anhängern schiitischer Gruppen und den Sicherheitskräften dutzende Menschen verletzt worden.
Die Unterstützer der Hisbollah- und der Amal-Bewegungen attackierten in der Nacht zum Dienstag das zentrale Protestlager der Regierungsgegner im Zentrum von Beirut, das zu dieser Zeit aber verlassen war. Daraufhin griffen sie die Polizei mit Steinen und Knallkörpern an und setzten Autos in Brand.
Über 60 Verletzte
Die Polizei ging mit Tränengas gegen die überwiegend jugendlichen Hisbollah- und Amal-Anhänger vor, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Zusammenstösse dauerten bis in den frühen Morgen an.

Laut dem libanesischen Zivilschutz wurden 23 Verletzte ins Spital eingeliefert und 43 weitere vor Ort behandelt. Ob es sich um Sicherheitskräfte oder schiitische Demonstranten handelte, teilte der Zivilschutz nicht mit.
Altes Video löst Angriff aus
Auslöser des Angriffs auf das Protestlager war offenbar die Verbreitung eines alten Videos in den sozialen Medien, das als beleidigend für die beiden schiitischen Bewegungen empfunden wurde.
Auch in der Küstenstadt Sidon attackierten vermummte Jugendliche Protestlager der Regierungsgegner, die zu dieser Zeit aber unbesetzt waren. Schon in den vergangenen Wochen hatten die schiitischen Gruppen wiederholt Protestlager attackiert.
Regierunsgegner fordern Reform
Die Regierungsgegner fordern eine Reform des politischen Systems und die Bildung einer Regierung ohne Vertreter der etablierten Parteien, die sie für Korruption und Misswirtschaft verantwortlich machen.

Unter dem Druck der seit Mitte Oktober anhaltenden Proteste trat Ministerpräsident Saad Hariri zurück. Gespräche über die Bildung einer neuen Regierung kommen aber nicht voran, da sich die Parteien nicht auf einen Kandidaten einigen können.