Duden wertet weibliche Formen auf
Das Online-Wörterbuch Duden wertet die weibliche Form auf. Es werden 12'000 Personen und Berufsbezeichnungen geändert.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Online-Wörterbuch will bis Ende dieses Jahres alle weiblichen Formen aufwerten.
- Dafür müssen etwa 12'000 Personen- und Berufsbezeichnungen geändert werden.
- Neu wird die weibliche Form selbstständig in der Online-Ausgabe stehen.
Das Online-Wörterbuch des Duden-Verlags wertet weibliche Formen auf. Die Leiterin der Duden-Redaktion, Kathrin Kunkel-Razum, sagte am Freitag: «Es sollen nach und nach alle rund 12'000 Personen- und Berufsbezeichnungen geändert werden. So dass die weibliche und die männliche Form jeweils gleichberechtigt dastehen und eigens erläutert werden.»
Selbstständig steht bereits die Ärztin in der Online-Ausgabe: «Weibliche Person, die nach Medizinstudium und klinischer Ausbildung die staatliche Zulassung (Approbation) erhalten hat, Kranke zu behandeln.» Die Lehrerin muss sich hingegen noch mit einem Verweis auf den Lehrer («weibliche Form zu Lehrer») begnügen.
Überarbeitung soll noch dieses Jahr abgeschlossen werden
Die sukzessive Überarbeitung des Online-Dudens begann im vergangenen Herbst und soll noch dieses Jahr abgeschlossen werden. Zum einen sollen so Frauen sichtbarer werden. Doch es hat auch ganz praktische Gründe: Die Influencerin ist im gedruckten Duden in einem Augenblick mit dem Influencer erfasst. Wenn man jedoch herausfinden will, was genau eine Influencerin macht, muss man online zweimal klicken.
«Es ist eigentlich nicht neu, was wir tun», sagte Kunkel-Razum. «Es ist lediglich die naheliegende kontinuierliche Fortsetzung dessen, was wir seit sehr langer Zeit tun.»
Gedruckter Duden bleibt vorerst unverändert
Schon seit über 20 Jahren nehme der Duden bei Einführung neuer Personen- und Berufsbezeichnungen die männliche und weibliche Form auf. Im gedruckten Duden bleibt die Ärztin zunächst aber nicht eigens erläutert. Wer dort wissen will, was sie macht, wird auf das männliche Pendant verwiesen.
Kritik, wonach mit der Online-Überarbeitung das generische Maskulinum verschwinde (ein Wort, das eine geschlechtsneutrale Bedeutung hat), wies Kunkel-Razum zurück: User und Userinnen könnten weiter «zum Arzt» gehen und sich von «Ärzten behandeln lassen». Von der Überarbeitung hatte zuvor «Die Welt» berichtet.