Drastischer Rückgang von Facharztbesuchen seit März

DPA
DPA

Deutschland,

Ob Krebsvorsorge oder Kariesprophylaxe - auf einen Besuch beim Facharzt verzichten viele Patienten in Zeiten von Corona lieber. Mediziner warnen vor den Folgen.

Viele Menschen in Deutschland suchten in den ersten Monaten der Corona-Pandemie keinen Facharzt mehr auf. Krankheiten könnten dadurch unentdeckt geblieben sein. Foto: Daniel Karmann/dpa
Viele Menschen in Deutschland suchten in den ersten Monaten der Corona-Pandemie keinen Facharzt mehr auf. Krankheiten könnten dadurch unentdeckt geblieben sein. Foto: Daniel Karmann/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zahl der Facharztbesuche in Deutschland ist in der Hochphase der Corona-Pandemie zwischen Mitte März und Anfang Mai einer Umfrage zufolge massiv gesunken.

Das geht aus einer bundesweiten Umfrage des NDR bei Vertretern von Berufsverbänden, Kassenärztlichen und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen hervor.

Demnach registrierten Kardiologen und Onkologen zwischen 30 und 50 Prozent weniger Termine. Zahnärzte verzeichneten sogar ein Minus von bis zu 80 Prozent. Bei vielen Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen nahmen die Anfragen um bis zu 50 Prozent ab.

Alle Vereinigungen wiesen darauf hin, dass es sich bei den Zahlen nur um Schätzungen handele, bis das laufende Quartal abgerechnet sei. Sie äusserten die Sorge, der Ausfall von Terminen könne zu teils lebensbedrohlichen Verschlechterungen der Gesundheit der Patienten geführt haben. Mediziner und Krankenhäuser hatten über den Trend, dass Menschen aus Angst vor einer Infektion sehr viel weniger in die Praxen und Kliniken kommen, bereits vor einigen Wochen berichtet. Eine Statistik gab es aber bislang noch nicht.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) befürchtet, dass sich Krankheiten durch den Ausfall von Terminen verschlimmert haben könnten. «Patienten suchten möglicherweise nicht den Hausarzt auf oder erhielten zwar eine Überweisung des Hausarztes zum Onkologen, nahmen diese aber nicht wahr», sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen dem NDR.

Der Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen sieht einige Krankheitsbilder, die keinen Aufschub in Diagnostik und Therapie erlaubten. Dies betreffe insbesondere akut verlaufende Erkrankungen wie spezielle Leukämien oder Tumore, die zu erheblichen Schäden führen könnten, erklärte ihr Vorsitzender Wolfgang Knauf. «Nicht zu vergessen: ein auffälliger Tastbefund in der Brust, der unbedingt rasch abgeklärt werden muss. Im Falle eines Brustkrebses würde bei einer zeitlichen Verschleppung möglicherweise die Chance auf Heilung verspielt.»

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Donald Trump Ali Chamenei
486 Interaktionen
Iran droht mit Tod
Tüechli Liege
183 Interaktionen
Besetzte Liegen

MEHR IN NEWS

Ukraine-Krieg
Washington
Donald Trump Benjamin Netanjahu
Laut Berichten
1 Interaktionen
Tagelswangen ZH

MEHR AUS DEUTSCHLAND

Tino Chrupalla
6 Interaktionen
Verdoppelte Zulagen
Lilian de Carvalho Monteiro und Boris Becker
10 Interaktionen
Verkündung
hamburg
11 Interaktionen
Hamburg wächst
Granit Xhaka
9 Interaktionen
Nach Wechsel-Wirbel