Enormer Hype im Netz: Die KI-Software ChatGPT kann Kochrezepte und Artikel schreiben, aber auch problematische Texte. Kritiker fordern deshalb strenge Regulierung. Der Digitalminister warnt vor Verboten.
Volker Wissing (FDP), Bundesminister für Verkehr und Digitales, sagt zur KI-Regulierung: «Wir sollten dabei nicht prohibitiv denken»
Volker Wissing (FDP), Bundesminister für Verkehr und Digitales, sagt zur KI-Regulierung: «Wir sollten dabei nicht prohibitiv denken» - Zacharie Scheurer/dpa-tmn/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Digitalminister Volker Wissing (FDP) hat sich gegen eine zu strenge Regulierung von Systemen mit künstlicher Intelligenz (KI) ausgesprochen, die vor allem auf ein Verbot oder eine Eindämmung ausgerichtet ist.

Künstliche Intelligenz werde sich sehr schnell und massiv im Alltag der Menschen etablieren, sagte Wissing der Deutschen Presse-Agentur.

Der FDP-Politiker hatte in der vergangenen Woche im Rahmen einer USA-Reise mit OpenAI auch eine der führenden KI-Firmen besucht, die derzeit mit ihrem eloquenten Textroboter ChatGBT im Fokus der Öffentlichkeit steht.

«Wir sollten nicht prohibitiv denken»

ChatGBT basiert auf dem KI-Modell GPT-3, mit dem Texte generiert werden können, die man für das Werk eines Menschen halten kann. «Mit der kommenden Generation des KI-Sprachmodells GPT-4 werden Dinge möglich, die unser Leben verändern werden», sagte Wissing.

Dazu gehörten beispielsweise Simultanübersetzungen in alle Sprachen in Sekundenschnelle, das Ausarbeiten von Reden oder auch Vorträgen innerhalb von Sekunden zu beliebigen Themen mit einer sehr hohen Sprachpräzision und mit einer beindruckenden Sprachfertigkeit. «Ich bin mir sicher, dass viele Menschen in Deutschland und Europa dies nutzen werden.»

Eine Regulierung dieser KI sei notwendig, sagte der Digitalminister. «Wir sollten dabei aber nicht prohibitiv denken, also nicht überlegen, wie wir das möglichst zurückdrängen, einschränken oder gar verbieten können. Wir sollten uns vor allem auf die Frage der Transparenz konzentrieren und alles aus der Perspektive der Anwenderinnen und Anwender her denken.»

«Auf verlässliche Standards und Zertifizierungen einigen»

Die Verantwortlichen bei OpenAI seien auch bereit, sich an einer guten Regulierung beratend zu beteiligen, betonte Wissing. «Wenn wir uns auf verlässliche Standards und Zertifizierungen einigen, ist dies auch im Interesse der Unternehmen.» Wichtigster Geldgeber des Start-ups ist Microsoft.

Wissing sagte, seine grösste Sorge bei der KI-Regulierung sei, dass es auf europäischer Ebene eine Mehrheit geben könne, die glaube, durch Verbote die Anwendung dieser KI-Systeme einschränken zu können. «Insbesondere im EU-Parlament gibt es zum Teil solche Bestrebungen. Wir würden dann letztlich nur feststellen, dass die KI-Systeme von den Anwendern trotzdem intensiv genutzt werden, ohne dass wir in einer sinnvollen Regulierung unsere Wertvorstellungen einbringen konnten.»

Deutschland und Europa bräuchten kein Verbot der KI, sondern Wege, Werte wie Demokratie und Transparenz zu gewährleisten. «Es darf nicht passieren, dass KI-Algorithmen so manipuliert werden, dass von deren Antworten immer nur bestimmte gesellschaftliche oder politische Gruppen profitieren.»

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