Diebische Deutsche gibt antikes Artefakt zurück
Eine deutsche Frau hat ein vor Jahrzehnten gestohlenes Säulenkapitell an Griechenland zurückgegeben.

Nach mehr als einem halben Jahrhundert hat eine Deutsche ein Säulenkapitell zurückgegeben, das sie einst in der antiken griechischen Stadt Olympia gestohlen hatte. Das etwa 24 Zentimeter hohe und 33 Zentimeter breite Kapitell aus Kalkstein habe einst zum Leonidaion gehört, einem um das vierte Jahrhundert vor Christus erbauten Gästehaus im alten Olympia, erklärte das griechische Kulturministerium am Samstag.
Die reuige Diebin gab das Kapitell den Angaben zufolge zurück, nachdem sie von der Rückgabe anderer antiker Artefakte durch die Universität Münster gehört hatte. Die Frau habe sich an die Uni gewandt und dieser das Säulenstück übergeben. Mit Unterstützung der Universität kehrte es schliesslich am Freitag nach Olympia zurück, wie das Ministerium mitteilte.
Rückkehr des historischen Schatzes
Die Uni Münster hatte in den vergangenen Jahren bereits ein Trinkgefäss an Griechenland zurückerstattet, das einem Teilnehmer der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 gehört hatte. Auch eine Marmorbüste aus der Römerzeit, die von einer Grabstätte in Thessaloniki stammte, kehrte zurück.
Die Rückkehr des Säulenkapitells zeige, dass «Kultur und Geschichte keine Grenzen kennen, aber Zusammenarbeit, Verantwortungsbewusstsein und gegenseitigen Respekt erfordern», erklärte Giorgios Didaskalou vom griechischen Kulturministerium. Der Kurator des Archäologischen Museums der Uni Münster, Torben Schreiber, ergänzte, der Vorfall zeige, «dass es nie zu spät ist, das Richtige zu tun».
Die griechische Regierung bemüht sich seit Jahrzehnten um die Rückkehr antiker Artefakte. Wichtigstes Ziel ist die Rückerstattung von 56 Teilen des Parthenon-Frieses, die sich seit dem 19. Jahrhundert im British Museum in London befinden. Athen sieht die Marmor-Platten als gestohlen an. Nach Ansicht Londons wurden sie dagegen auf legale Art und Weise erworben.