Deutschland: Wenige Afghanen nehmen Geld für Einreise-Verzicht an

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Ein finanzielles Angebot Deutschlands an Afghanen für Einreise-Verzicht stösst auf geringe Resonanz.

Afghanen
Seit 2021 kommen Afghanen, die als schutzbedürftig gelten, mit Flügen nach Deutschland – jetzt sollen sie Geld dafür bekommen, wenn sie auf den Flug verzichten. (Archivfoto) - afp

Ein finanzielles Angebot der deutschen Regierung für einen Verzicht auf Aufnahme in Deutschland haben nur wenige der betroffenen Afghaninnen und Afghanen angenommen. «Bisher haben zehn Prozent der Angeschriebenen, das entspricht 62 Personen, die Bereitschaft erklärt, das Angebot anzunehmen», teilte eine Sprecherin des Innenministeriums auf Anfrage mit.

Zudem bestehe Kontakt zu weiteren Angeschriebenen, die sich bislang nicht endgültig entschieden hätten. Die Regierung des christdemokratischen Kanzlers Friedrich Merz hatte einem Teil der Menschen, die seit Monaten oder gar Jahren in Pakistan auf ihre Ausreise nach Deutschland warten, Geld angeboten, wenn sie aus dem Programm ausscheiden.

Seit dem Regierungswechsel in Berlin im Mai sind Afghanen und Afghaninnen mit Aufnahmezusage in Deutschland mit fünf Linienflügen von der pakistanischen Hauptstadt Islamabad nach Hannover gebracht worden.

Aufnahmestopp trotz Visa-Erteilung

Insgesamt warten noch rund 1900 Afghaninnen und Afghanen in Pakistan auf eine Ausreise nach Deutschland. Unter der Vorgängerregierung hatte man die Menschen mit dafür gecharterten Flugzeugen eingeflogen. Ob es demnächst auch wieder Charterflüge für sie geben wird, ist noch offen.

Neben früheren Ortskräften deutscher Institutionen und ihren Angehörigen sollten über verschiedene andere Programm auch Afghanen aufgenommen werden, die Verfolgung durch die islamistischen Taliban fürchten müssen, etwa weil sie sich in der Vergangenheit als Anwälte oder Journalistinnen für Menschenrechte eingesetzt haben.

Dass trotz des Stopps der Aufnahme durch die Merz-Regierung einige der Betroffenen und ihre Angehörigen Visa erhalten, liegt daran, dass in Deutschland Klagen angestrengt wurden, um ihre Einreise durchzusetzen.

Zeitdruck wegen drohender Abschiebung

Unterstützt werden die Betroffenen dabei teils von der Organisation «Kabul Luftbrücke». Zeitdruck besteht aktuell, weil die pakistanischen Behörden angekündigt haben, die Wartenden nach Ablauf dieses Jahres nach Afghanistan abzuschieben, sollten sie bis dahin nicht nach Deutschland ausgereist sein. In einigen Fällen ist dies bereits geschehen.

Im Koalitionsvertrag der regierenden Christ- und Sozialdemokraten heisst es: «Wir werden freiwillige Bundesaufnahmeprogramme so weit wie möglich beenden (zum Beispiel Afghanistan) und keine neuen Programme auflegen.»

Kommentare

User #5923 (nicht angemeldet)

Auf das Allerbeste DE das es jemals gab will halt keiner Verzichten 😂 🤷‍♂️

User #2777 (nicht angemeldet)

Das Dauerthema, welches Europas Staatskassen leer saugt. Europa hat das Steuer in der Hand, steuert aber gelähmt in die Wand.

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