Deutschland plant keine weiteren Ankerzentren für Flüchtlinge
In Deutschland sollen vorerst keine weiteren Ankerzentren für Flüchtlinge entstehen. Die Zentren sind unter den Bundesländern seit Beginn umstritten.

Das Wichtigste in Kürze
- Kein Bundesland in Deutschland plant ein weiteres Ankerzentrum für Flüchtlinge.
- Die Schaffung solcher Zentren ist unter den Bundesländern umstritten.
- Im Ankerzentrum sind alle an der Zusammenarbeit beteiligten Behörden unter einem Dach.
Nach einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur plant derzeit keines der 16 Bundesländer ein weiteres Ankerzentrum für Flüchtlinge. Vor allem die im Land Bayern regierende Partei CSU hatte die Schaffung dieser Zentren vorangetrieben. Alle wichtigen Behörden sollen dort vertreten sein, um mit kurzen Wegen die Asylverfahren zu beschleunigen. Die Einrichtung ist grundsätzlich im Koalitionsvertrag der Regierung von CDU/CSU um Kanzlerin Angela Merkel und den Sozialdemokraten vereinbart.
Die ersten sieben Zentren waren in Bayern im August an den Start gegangen, nur Sachsen und das Saarland folgten bisher mit Zentren in Dresden und Lebach der Idee. Das Wort Anker steht für An(kunft), k(ommunale Verteilung), E(ntscheidung) und R(ückführung). Die Schaffung solcher Zentren war unter den Bundesländern umstritten.
Die meisten Bundesländer verweisen darauf, dass sie Einrichtungen mit vergleichbaren Strukturen haben – ohne das Label Ankerzentrum. Der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) selbst, der die Zentren in seinem «Masterplan Migration» entworfen hatte, nahm bei der Innenministerkonferenz Ende November den Druck heraus: Man könne endlos übers Türschild streiten – oder sagen: «Wir haben einen totalen Konsens in der Funktion dieser Einrichtungen.»
Positive Bilanz
Sein Haus sieht die bisher eingerichteten Ankerzentren gleichwohl als Erfolg. «Die ersten Erfahrungen vor Ort zeigen, dass sich die Zusammenarbeit aller beteiligten Behörden unter einem Dach bewährt und mit grossem Engagement umgesetzt wird», teilte Seehofers Ministerium mit. Auch das ebenfalls CSU-geführte bayerische Innenministerium zog eine positive erste Zwischenbilanz» für die sieben bayerischen Zentren mit rund 8600 Bewohnern.