Deutschland gedenkt Volksaufstand in der DDR

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Deutschland,

Agrarminister Cem Özdemir hebt mit Nachdruck die fundamentalen Unterschiede zwischen der heutigen Bundesrepublik Deutschland und einer Diktatur hervor.

Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft.
Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. (Archivbild) - Fabian Sommer/dpa

Im Gedenken an den Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953 hat Deutschlands Agrarminister Cem Özdemir davor gewarnt, die heutige Bundesrepublik mit einer Diktatur gleichzusetzen.

Niemand in Deutschland müsse heute einen ähnlich hohen Preis für Meinungsfreiheit zahlen wie die Protestierenden damals, sagte der Grünen-Politiker bei der zentralen Gedenkfeier in Berlin am Montag. Man müsse nur Widerspruch hinnehmen.

«Wer die Freiheit des Widerspruchs nicht aushält und dann eine angebliche Diktatur in unserem Land beklagt, der verhöhnt damit all jene, die wirklich unter einer Diktatur gelitten haben und anderswo unter einer leiden», betonte Özdemir.

Geschichte des Aufstands

Am 17. Juni 1953 waren rund eine Million Menschen in Ost-Berlin und an etwa 700 weiteren Orten der DDR auf die Strasse gegangen. Anlass war Protest gegen eine Erhöhung der Arbeitsnormen. Der Begriff «Arbeitsnorm» beschrieb das vom Staat vorgegebene Arbeitspensum.

Zugleich forderten die Demonstranten insgesamt die Verbesserung der Lebensbedingungen sowie freie Wahlen und die Einheit Deutschlands. Die DDR-Führung und sowjetische Besatzungstruppen beendeten die Proteste mit Gewalt. Mindestens 55 Menschen wurden getötet, 15'000 weitere wurden verhaftet, rund 1500 von ihnen später verurteilt.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner erklärte, der Aufstand damals zeige, «wie opferreich der Weg zu Freiheit und deutscher Einheit war». Dies sei aber nicht vergeblich gewesen: «Der Kampf des 17. Juni mündete als Teil einer europäischen Freiheitsbewegung in den 9. November 1989, als mit dem Fall der Mauer das Tor zur Einheit Berlins, unseres Landes und Europas aufgestossen wurde.»

Politische Reaktionen

Die Vorsitzende der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD), Alice Weidel, forderte, den 17. Juni wieder zum Gedenk- und Feiertag zu machen.

Seit 1990 ist nicht mehr dieser Tag, sondern der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober gesetzlicher Feiertag.

Kommentare

Ruoni

Eine direkte Demokratie wie bei uns will die deutsche Regierung dennoch nicht.

User #4276 (nicht angemeldet)

Das ist schon Recht.

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