«Die Zeit» hat erneut einen offenen Brief von deutschen Prominenten veröffentlicht. Darin fordern sie Waffenstillstand in der Ukraine durch Verhandlungen.
Ukraine Krieg
Schriftstellerin Juli Zeh gehört zu den Unterzeichnenden des offenen Briefes. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In einem offenen Brief fordern deutsche Prominente Handlungen der Politik.
  • Der Waffenstillstand soll durch Verhandlungen erfolgen, nicht durch Waffenlieferungen.
  • Auch in der Schweiz gibt es Stimmen, die sich in diese Richtung äussern.

Deutsche Prominente haben in einem erneuten offenen Brief Politiker dazu aufgefordert, den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine durch Verhandlungen zu beenden. Zudem stellen die Prominenten infrage, ob Waffenlieferungen der richtige Weg seien.

In dem Appell mit dem Titel «Waffenstillstand jetzt!», der am Mittwoch in der Wochenzeitung «Die Zeit» veröffentlicht wurde, fordern bekannte deutsche Persönlichkeiten wie der Philosoph Richard David Precht, Schriftstellerin Juli Zeh sowie Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar einen «konzertierten Vorstoss» für Verhandlungen.

Europa stehe vor der Aufgabe, den Frieden auf dem Kontinent wiederherzustellen und ihn langfristig zu sichern. Hierzu bedarf es der Entwicklung einer Strategie zur möglichst raschen Beendigung des Krieges, heisst es im Brief. Je länger die derzeitigen westlichen Massnahmen andauerten, desto unklarer werde, «welches Kriegsziel mit ihnen verbunden ist».

Gab bereits einen Brief an Olaf Scholz

Eine weitere Fortsetzung des Krieges würden Tausende weitere Kriegsopfer bedeuten, heisst es. Auch die humanitäre Notlage auf der ganzen Welt - darunter die Hungersnot in Afrika - könnte sich weiterhin zuspitzen.

Zudem bestehe die Gefahr einer atomaren Eskalation. Allerdings heisst es auch: «Verhandlungen bedeuten nicht, wie manchmal angenommen wird, der Ukraine eine Kapitulation zu diktieren. Einen Diktatfrieden Putins darf es nicht geben.»

Ukraine-Krieg
Alice Schwarzer initiierte den ersten Brief an Bundespräsident Olaf Scholz. - Keystone

Bereits im April hatten Prominente einen offenen Brief an den deutschen Kanzler Olaf Scholz verfasst. Darin wurde der SPD-Politiker aufgefordert, nicht noch mehr schwere Waffen an die Ukraine zu liefern. Damals initiierte die Feministin Alice Schwarzer den Brief, der von 28 Erstunterzeichnern unterstützt wurde.

Der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, zeigte sich auf Twitter empört: «Nicht schon wieder, what a bunch of pseudo-intellectual loosers» («Nicht schon wieder, was für ein Haufen pseudo-intellektueller Versager»). Sie alle sollten sich endlich mit ihren «defätistischen »Ratschlägen« zum Teufel scheren».

Auch Militärexperte Carlo Masala äusserte sich auf Twitter: «Der nächste Versuch von Menschen, die sich bislang nicht mit internationaler Politik beschäftigt haben (mit zwei Ausnahmen), Dinge zu fordern, ohne Lösungen zu präsentieren.»

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