Die russische Invasion in die Ukraine wirkt sich weiter auf die Kapitalmärkte aus. Die Verunsicherung der Anlegern an den Börsen ist gross.
Die Verbraucherpreise steigen - nicht nur beim Tanken. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa
Die Verbraucherpreise steigen - nicht nur beim Tanken. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag deutlich an Boden verloren und damit an die Vortagesverluste angeknüpft.

Die angespannte Lage im Ukraine-Krieg liess den EuroStoxx 50 gegen Mittag um 2,8 Prozent auf 3816,50 Punkte fallen.

Der französische Cac 40 gab mit 2,64 Prozent auf 6483,12 Punkte ebenfalls deutlich nach. Der britische FTSE 100 hielt sich dagegen besser. Er fiel dank der Stärke der Rohstoffwerte nur um 0,83 Prozent auf 7396,51 Punkte.

In den Verlusten spiegelte sich die weiterhin hohe Verunsicherung über die Ukraine-Krise und deren wirtschaftliche Folgen wider. «Nur wenige Anleger sind schon wieder bereit, sich inmitten der Unsicherheit über den weiteren Verlauf des Krieges in der Ukraine verstärkt zu engagieren», so Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets.

Weiter steigende Verbraucherpreise

Steigende Energiepreise vergrössern zudem die Inflationssorgen, zumal Sanktionen gegen den Energiesektor in Russland nach Angaben der US-Regierung weiterhin möglich sind. Dass solche Massnahmen bislang nicht ergriffen worden seien, «heisst nicht, dass sie vom Tisch sind», sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki. Die Folgen könnten erheblich sein. Sollte Russland für längere Zeit aus dem internationalen Warenverkehr ausgeschlossen werden, dürften die Effekte auf die Energie- und andere Rohstoffpreise noch wesentlich heftiger ausfallen als bislang erwartet, sagte Molnar.

Der Preisauftrieb in Italien im Februar zeugte von der Dramatik der Lage. Die Verbraucherpreise stiegen binnen Jahresfrist um 6,2 Prozent, das ist die höchste Rate seit Einfügung des Euro. Im Vormonat hatte die Rate noch 5,1 Prozent betragen.

Die Entwicklung der Einzelsektoren war ähnlich wie am Vortag. Unter Druck standen zyklische Titel mit Abhängigkeit von der Rohstoff- und Energiepreisentwicklung. Dagegen hielten sich defensive Branchen wie Telekommunikation, Pharma und Nahrungsmittel recht gut. Ausnahme waren die zuletzt gefragten Versorgertitel, die an Boden verloren. Im Plus lagen einzig die Rohstoffwerte. Analysten der Commerzbank verwiesen darauf, dass die Rohstofflieferungen aus Russland und der Ukraine bereits spürbar beeinträchtigt seien.

Ölwerte schwächer

Im Sektor der Reise- und Freizeitaktien schlugen die hohen Verluste des Branchen-Schwergewichts Flutter Entertainment zu Buche. Der irische Glücksspielkonzern hatte 2021 mit den Folgen von staatlichen Massnahmen gegen die Bekämpfung von Spielsucht und für den Anbieter ungünstigen Ergebnissen bei Sportereignissen gerungen. Ausserdem drückten Investitionen in den Vereinigten Staaten auf das Ergebnis. Im diesem Jahr drohen dem Konzern wegen des Kriegs in der Ukraine Umsatzausfälle in zweistelliger Millionenhöhe. Die Aktie sackte um über 13 Prozent ab.

Ölwerte tendierten trotz weiter steigender Preise für Rohöl schwächer. Der niederländisch-britische Ölkonzern Shell will seine Zusammenarbeit mit dem russischen Gasmonopolisten Gazprom und damit verbundenen Unternehmen beenden. Shell verloren 1,3 Prozent. Zuvor hatte sich bereits der britische Energiekonzern BP von seinen Anteilen am russischen Ölunternehmen Rosneft getrennt.

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