Luzern: Mann würgt und verprügelt Ehefrau – sie bleibt bei ihm
Im Januar 2024 ging ein 50-Jähriger auf seine Frau los, verprügelte und würgte sie. Das Paar wohnt weiterhin zusammen, er spricht von einem «schlechten Abend».

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Mann aus der Stadt Luzern wurde wegen «Gefährdung des Lebens» seiner Frau verurteilt.
- Er hatte sie an den Haaren über den Boden geschleift, gewürgt und verprügelt.
- Das Paar ist weiterhin verheiratet und lebt zusammen.
Am 6. Januar 2024 kam es in der Stadt Luzern zwischen zwei Eheleuten zu einer lebensbedrohlichen Situation.
Während der Vorbereitungen für das orthodoxe Weihnachtsfest trinkt der Mann ein Glas hochprozentigen Sliwowitz nach dem anderen. Schlussendlich hat er ungefähr eine Liter-Flasche geleert.
Es kommt zum Streit mit seiner Frau, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet. Der 50-Jährige wird laut, schreit zuerst im Treppenhaus herum, dann auf dem Balkon der Wohnung.
Weil er betrunken ist, sorgt sich die Ehefrau, er könne vom Balkon fallen. Deshalb zieht sie ihn zurück in die Wohnung. Daraufhin rastet er aus.
Der 50-Jährige schubst sie um, sodass sie zu Boden stürzt. Er zieht sie an den Haaren ins Zimmer ihrer gemeinsamen 13-jährigen Tochter. Er würgt sie ungefähr eine Minute lang. Währenddessen schlägt er ihren Kopf immer wieder auf den Boden.
Danach zieht er sie in die Küche. Währenddessen versucht die Frau die ganze Zeit, sich aus dem Würgegriff zu befreien. In der Küche gelingt ihr das schliesslich – ihr Ehemann schlägt ihren Kopf jedoch weiterhin auf den Boden.
Erst als die Tochter dazwischengeht und ihn anschreit, lässt er von seiner Ehefrau ab.
Der Fall landet vor Gericht. Seine Frau begleitet den Beschuldigten zur Verhandlung.
Unmittelbare Lebensgefahr für Opfer
Die Luzerner Staatsanwaltschaft bezeichnet die Tat als eine «Gefährdung des Lebens» und eine «versuchte einfache Körperverletzung». Es habe für das Opfer eine unmittelbare Lebensgefahr bestanden, heisst es in der Anklageschrift. Teilweise habe die Frau nicht genug Sauerstoff bekommen.
Obwohl der Mann betrunken war, habe er willentlich gehandelt.
Vor Gericht gibt der Mann an, er könne sich an nichts mehr erinnern. Er gibt jedoch alles zu und erklärt, seine Frau sei ja damals anwesend gewesen. «Ich glaube ihr mehr als mir. Was passiert ist, ist passiert», hält er fest.
Es tue ihm leid, was geschehen sei. So etwas habe er vorher noch nie gemacht.
«Ich liebe meine Frau», so der 50-Jährige. Und: «Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich das tun. Aber leider geht das nicht.»
Er bezeichnet es als «unglaublich», dass er dazu fähig gewesen sei. Er sei auch kein Vieltrinker. An jenem 6. Januar habe aber ein Gläschen zum nächsten geführt.
«Ein schlechter Abend»
Die angegriffene Frau und die gemeinsame Tochter leben weiterhin mit dem Beschuldigten zusammen.
«20 Jahre Liebe verpuffen nicht einfach so», sagt der Mann. «Wir sind schon so lange zusammen, das wird nicht wegen eines schlechten Abends ausgelöscht.»
Vom Gericht wurde er zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 18 Monaten verurteilt. Ausserdem muss er an einer Gewaltberatung beim Bewährungsdienst des Kantons Luzern teilnehmen.
Nun darf er sich zwei Jahre nichts zuschulden kommen lassen. Sonst muss er damit rechnen, 18 Monate hinter Gittern zu verbringen.