Dänemark als Hauptgewinner – Zwei Preise für Schweizer Film

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Deutschland,

Der dänische Film «Der Rausch» ist der grosse Gewinner beim diesjährigen Europäischen Filmpreis. Zwei Preise gehen an die Schweiz. Die virtuelle Verleihung fand am Samstagabend in Berlin statt.

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Die Tragikomödie «Der Rausch» von Regisseur Thomas Vinterberg ist als bester europäischer Film des Jahres ausgezeichnet worden. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/dpa/Henning Kaiser

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Film «Druk» («Der Rausch») des dänischen Drehbuchautors und Regisseurs Thomas Vinterberg gewinnt mit den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch sowie Bester Darsteller für Mads Mikkelsen vier Hauptpreise.

Der Film folgt vier Freunden, die alle Lehrer an der gleichen Schule sind und beschliessen, sich mehr und mehr zu betrinken und ihre Erfahrungen auszutauschen.

Was nach einem eher primitiven Plot aussieht, erweist sich als filmisches Meisterwerk über Freundschaft, Midlife-Crisis und den Sinn des Lebens. «Druk» war ans Filmfestival Cannes eingeladen, das wegen Corona aber nicht stattfinden konnte. Thomas Vinterberg machte sich einen Namen mit gesellschaftskritischen Filmen wie «Festen» (1998), «It’s All About Love» (2003) oder «Die Kommune» (2016).

Der Regisseur bedankte sich per Video bei seiner Crew, die ihm geholfen hätte, den Film «während der schwierigsten Zeit meines Lebens» fertigzustellen. Kurz nach Drehbeginn kam Vinterbergs 19-jährige Tochter Ida, die im Film die Tochter von Mads Mikkelsen spielen sollte, bei einem Autounfall ums Leben.

Als beste Schauspielerin wurde Paula Beer ausgezeichnet, welche die weibliche Hauptrolle im deutschen Liebesdrama «Undine» von Christian Petzold spielt. Der Film lief im Februar im Wettbewerb der Berlinale. Der Preis für den Besten Erstling ging an das italienische Drama «Sole» von Carlo Sironi, der das Schicksal einer schwangeren Frau zeigt, die gezwungen ist, ihr Kind nach der Geburt zu verkaufen.

An den Schweizer Film, der dieses Jahr beim Europäischen Filmpreis mit einer Rekordzahl von drei Nominationen dabei war, gingen zwei Preise. Der St. Galler Filmstudent Lasse Linder gewann mit seiner Abschlussarbeit «Nachts sind alle Katzen grau» den Preis für den Besten Europäischen Kurzfilm. Es war das erste Mal überhaupt, dass ein Schweizer Film diesen Preis erhielt.

Die Produktion der «Hochschule Luzern – Design & Kunst» zeigt in minimalistischen, charmant-poetischen Bildern einen Katzennarr, der seine beiden Katzen Tag und Nacht umsorgt, sie zum Einkaufen, Autofahren und sogar auf die Skipiste mitnimmt und sich schliesslich auch als Geburtshelfer betätigt. Der 2019 entstandene Film lief bereits an zahlreichen Festivals und gewann mehrere Preise.

Ein weiterer Schweizer Erfolg ist der European University Film Award an die Schweizer Regisseurin Susanne Regina Meures für ihren Dokumentarfilm «Saudi Runaway», der von Studierenden aus 25 Universitäten in 25 Ländern verliehen wird. Der Film feierte Anfang Jahr am renommierten Sundance Film Festival Weltpremiere und lief auch an der Berlinale.

Muna lebt bei ihren Eltern im Saudi-Arabien. Die Hochzeit ihrer arrangierten Ehe steht bevor. Muna beginnt per Handy heimlich zu filmen und dokumentiert ihren erstickenden Alltag und ihre Flucht nach Deutschland, wo sie Asyl erhält. «Saudi Runaway» ist spannend, tief beeindruckend und eine Aufforderung, sich für die Rechte der Frauen einzusetzen.

«Saudi Runaway» war auch als Bester Europäischer Dokumentarfilm nominiert; hier machte aber ihr rumänischer Kollege Alexander Nanau mit «Collective» das Rennen. Die Schweiz gewann letztmals 2016 einen Europäischen Filmpreis mit dem Animationsfilm «Ma vie de courgette» von Claude Barras.

Bei der live übertragenen Preisverleihung aus Berlin waren gegen 50 Nominierte aus vielen europäischen Ländern zugeschaltet. Auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel meldete sich mit einer Grussbotschaft. Die 33. Europäischen Filmpreise markierten den Abschied des langjährigen Präsidenten Wim Wenders; seine Nachfolgerin ist die polnische Regisseurin Agnieszka Holland.

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