Ukraines Präsident Selenskyj reist nach Charkiw, um die kritische Lage zu beurteilen.
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Charkiw wird fast täglich von Russland mit verschiedenen Waffen beschossen. (Archivbild) - Andrii Marienko/AP/dpa

Wegen der kritischen Lage in und um Charkiw ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag in die ostukrainische Grossstadt an der Grenze zu Russland gereist. Er habe mit der örtlichen Führung über die Lage an der Front wie auch über die Probleme der Energieversorgung gesprochen.

Das schrieb der Präsident im sozialen Netzwerk X. «Die ganze Stadt und Region Charkiw verdienen unsere Unterstützung, Dankbarkeit und Respekt wie jede ukrainische Kommune oder Person, die dem Feind nicht nachgibt», schrieb er.

In der seit Monaten unter russischen Luftangriffen leidenden Grossstadt schlugen auch in der Nacht auf Freitag zwei Gleitbomben ein. Eine Frau sei verletzt worden, schrieb Gebietsgouverneur Oleh Synjehubow auf Telegram. An einem Firmengebäude seien das Dach und die Fassade beschädigt worden.

Russischer Angriff trifft Kulturzentrum

Am Tag zuvor waren in Charkiw sieben Menschen durch russischen Raketenbeschuss getötet worden. Sie starben, als eine der grössten Druckereien des Landes getroffen wurde. Es gab auch 23 Verletzte. 50 000 Bücher seien verbrannt, schrieb Selenskyj am Freitag auf X.

«Das ukrainische Buch ist die ukrainische Stärke. Deshalb will der Feind es zerstören», kommentierte der international bekannte ukrainische Schriftsteller Serhij Zhadan auf Facebook. Er postete ein Foto von sich vor einem Buchladen des Verlagshauses, das auf ukrainische Literatur spezialisiert ist. Schon im März war in Charkiw eine Buchdruckerei zerstört worden.

Insgesamt gingen etwa 15 umfunktionierte Flugabwehrraketen der Systeme S-300 oder S-400 über Charkiw und dem Umland nieder. Ausserhalb der Stadt seien zwei Menschen getötet worden, schrieb Synjehubow am Freitag auf Telegram.

Die Lage spitzt sich zu

Charkiw ist eine der am schwersten getroffenen Städte des nunmehr über zwei Jahre währenden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Immer wieder wird die Millionenstadt aus der Luft angegriffen – mit Drohnen, Raketen oder Gleitbomben.

Vor zwei Wochen haben die russischen Streitkräfte zudem eine Bodenoffensive im Grenzgebiet zu Charkiw gestartet. Die vordersten russischen Truppenteile stehen derzeit weniger als 20 Kilometer vom Stadtrand entfernt.

Aus den Landkreisen an der Grenze seien bislang 11 000 Menschen in Sicherheit gebracht worden, teilte Synjehubow mit.

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