Bundesregierung bedauert Umwandlung von Hagia Sophia in Moschee
Die Bundesregierung hat die angekündigte Umwandlung der weltberühmten Hagia Sophia in Istanbul in eine Moschee bedauert.

Das Wichtigste in Kürze
- Regierungssprecher Seibert: «Ausgestaltung der Nutzung» abwarten.
Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Montag, die Hagia Sophia habe eine grosse kulturhistorische und religiöse Bedeutung, sowohl für das Christentum, als auch für den Islam. Es gelte jetzt, die «Ausgestaltung der Nutzung» abzuwarten. Er wolle aber «nicht verhehlen, dass wir die Entscheidung bedauern».
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte, vor der Entscheidung hätte die Unesco konsultiert werden müssen. Die Hagia Sophia gehört zum Unesco-Weltkulturerbe.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Freitag angekündigt, dass die Hagia Sophia künftig wieder als Moschee genutzt werden soll. Am 24. Juli soll dort das erste muslimische Gebet stattfinden. Nicht-Muslime dürften das Gebäude aber weiterhin besichtigen. Das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei hatte zuvor den seit 1935 bestehenden Museumsstatus des Gebäudes aufgehoben.
Die ehemalige byzantinische Kathedrale zieht Touristen aus aller Welt an. Die Hagia Sophia wurde im 6. Jahrhundert zunächst als Basilika errichtet und war über hunderte Jahre die Hauptkirche des Byzantinischen Reiches und eine der wichtigsten Kirchen der Christenheit. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 wurde die Kirche dann in eine Moschee umgewandelt. Nach der türkischen Republikgründung wurde 1934 ein Dekret erlassen, welches die Moschee zum Museum erklärte, in dem keine Gottesdienste erlaubt waren.
Die Ankündigung des türkischen Präsidenten, den Kuppelbau für muslimische Gebete zu öffnen, sorgt international für breite Kritik. Die USA zeigten sich enttäuscht, Griechenland und die Unesco verurteilten die Entscheidung.