Britischer Literaturpreis verliert langjährigen Sponsor
Salman Rushdie hat ihn gewonnen ebenso wie Julian Barnes und andere renommierte Autoren. Nun steht der begehrte Man Booker Prize vor einer grossen Veränderung.

Das Wichtigste in Kürze
- Dem Man-Booker-Literaturpreis springt der Sponsor Man Group ab.
- Das Unternehmen hat etwa 25 Millionen Pfund in die Stiftung gesteckt.
Der renommierte britische Man-Booker-Literaturpreis verliert seinen langjährigen Sponsor, das Investment-Unternehmen Man Group. Die Stiftung, die den Preis alljährlich vergibt, sucht nach britischen Medienberichten heute Sonntag nun eine neue Geldquelle.
Der britische Journalist und Bestseller-Autor Sebastian Faulks hatte die Sponsorenschaft der Man Group im vergangenen Jahr scharf kritisiert und die Hedgefonds-Firma als «den Feind» bezeichnet.
Sponsor bei Autoren wenig beliebt
Das Investment-Unternehmen habe seit 2002 insgesamt 25 Millionen Pfund (rund 32,8 Millionen Franken) in den Literaturpreis gesteckt, berichtete der Sender Sky news. In diesem Jahr wolle es seine Unterstützung aber beenden.
Die Man Group sei ein «ausgezeichneter und grosszügiger Sponsor» gewesen, sagte die Stiftungsvorsitzende Helena Kennedy den Angaben zufolge. Die Stiftung erklärte, man sei in Gesprächen mit einem neuen Sponsoren und zuversichtlich, für das Jahr 2020 neue Zuschüsse zu bekommen.
Bestseller-Autor Faulks («Gesang vom grossen Feuer») hatte den Preis «irritierend» genannt. Die Investment-Banker der Man Group seien «nicht die Art Leute, die Literaturpreise sponsorn sollten – sie sind die Art Leute, die von Literaturpreisen kritisiert werden sollten», sagte Faulks im vergangenen Jahr. «Ich würde mich nicht glücklich fühlen, wenn ich Geld von ihnen annähme.»
Namhafte Autoren unter den Gewinnern
Gewinner des Man Booker Prize erhielten zuletzt 50'000 Pfund (rund 56'700 Franken) und erleben in der Regel steigende Auflagen. Zu den Preisträgern gehören namhafte Autoren wie Salman Rushdie, J.M. Coetzee, Kazuo Ishiguro, Ian McEwan, Julian Barnes, Margret Atwood und Hilary Mantel.
Im vergangenen Jahr erhielt die nordirische Schriftstellerin Anna Burns den Preis für ihren Roman «Milkman».
Der Preis wird seit 1969 vergeben und war bis 2013 Autoren aus dem britischen Commonwealth und Irland vorbehalten, deren Romane in Grossbritannien veröffentlicht wurden. Seit 2014 sind auch Autoren aus anderen englischsprachigen Ländern zugelassen.