Von dem Entscheid der Regierung in England, die Corona-Massnahmen nicht erneut einzuführen, zeigt sich der britische Ärzteverband enttäuscht.
britische Gesundheitsminister Sajid Javid
Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid hatte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch die Wiedereinführung von Corona-Massnahmen in England abgelehnt. - POOL/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der britische Ärzteverband BMA ist von der Regierung enttäuscht.
  • Sie hätten sich eine Wiedereinführung gewisser Corona-Massnahmen gewünscht.
  • Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid lehnte die Regeln in England jedoch ab.

Der britische Ärzteverband British Medical Association (BMA) hat sich enttäuscht gezeigt. Sie sind über die Weigerung, einzelne Corona-Regeln in London wieder einzuführen, bestürzt.

«Es ist bewusst fahrlässig von der Regierung in Westminster, keine Massnahmen zur Eindämmung der Infektionen zu ergreifen. Wie beispielsweise das verpflichtende Maskentragen, Abstand halten und Lüften in Umgebungen mit hohem Risiko, vor allem beengten Innenräumen.» Dies sagte der BMA-Vorsitzende Chaand Nagpaul einer Mitteilung am Donnerstag zufolge.

50'000 registrierte Neuinfektionen

Die Regierung habe versprochen, einen Plan B zu ergreifen, wenn der Nationale Gesundheitsdienst in Gefahr sei, überwältigt zu werden. «Als Ärzte, die in erster Reihe stehen, können wir absolut sagen, dass dieser Punkt jetzt erreicht ist», so Nagpaul weiter.

Zuletzt wurden im Vereinigten Königreich knapp 50'000 tägliche Neuinfektionen registriert. Die Zahl der täglichen Krankenhauseinweisungen liegt bei fast 1'000. Bei den Todesfällen wurde am Dienstag mit 223 gemeldeten Fällen ein Stand wie zuletzt im März erreicht.

Trotz hoher Zahlen keine erneuten Corona-Massnahmen

Dennoch hatte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid bei einer Pressekonferenz am Mittwoch die Wiedereinführung von Corona-Massnahmen in England abgelehnt. Gleichzeitig warnte er, die Zahl der täglichen Neuinfektionen könne schon bald auf bis zu 100'000 steigen. Trotzdem sei es zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh, um eine Rückkehr der am 19. Juli zum sogenannten «Freedom Day» abgeschafften Corona-Regeln im grössten Landesteil England zu rechtfertigen, so Javid weiter.

Stattdessen sollten nun die Bemühungen verstärkt werden, so viele Menschen wie möglich zu impfen, so Javid weiter. Besonders bei Jugendlichen und älteren Menschen, die eine Auffrischungsimpfung erhalten sollen, stockt das britische Impfprogramm derzeit. Gesundheit ist im Vereinigten Königreich Sache der einzelnen Landesteile. In Schottland, Wales und Nordirland gelten daher andere Regeln.

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