Braunbärin greift Jäger an – Trotzdem Strafe für Todesschuss
Ein französischer Jäger, der eine geschützte Braunbärin tötete, wurde zu vier Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Ein Gericht in Frankreich hat einen von einer Braunbärin angegriffenen Jäger für seine tödlichen Schüsse auf das Tier zu vier Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Obwohl der Mann bei der Beissattacke in den Pyrenäen 2021 schwer verletzt wurde, verurteilte das Gericht im südfranzösischen Foix den Mann wegen Tötung eines unter Schutz stehenden Tiers, wie die örtliche Zeitung «L'Indépendant» berichtete.
Im Zeugenstand hatte der Rentner ausgesagt, in Notwehr das Feuer auf die 150 Kilogramm schwere Bärin mit zwei Jungtieren eröffnet zu haben. «Sie packte mich am linken Oberschenkel, ich geriet in Panik und feuerte einen Schuss aus dem Gewehr ab. Sie wich zurück und knurrte, sie ging um mich herum und biss mir in die rechte Wade, ich fiel, sie biss mir ins Bein, ich spannte mein Gewehr und schoss. Sie starb fünf Meter weiter unten», so der Jäger.
Jagdverbot missachtet
Das Gericht sprach den Schützen und 15 weitere Jäger jedoch schuldig, weil sie unerlaubterweise zur Wildschweinjagd in einer Bergregion unterwegs waren, wo jegliche Jagd verboten ist. Der Jäger habe wissentlich das Risiko einer Konfrontation mit der Bärin in dem Reservat eingegangen, das für die Bären eine Ruhezone ist, sagte der Staatsanwalt. Für diverse Verstösse gegen die Jagdregeln müssen die 15 übrigen Jäger zusammen eine Strafe von 60.000 Euro zahlen.
Nachdem die Braunbären vor Jahren im französischen und spanischen Teil der Pyrenäen praktisch ausgestorben waren, schätzten die Umweltbehörden den Bestand in ihrem letzten Jahresbericht auf rund 100 Tiere.