Laut dem britischen Geheimdienst leidet Russland unter einem Abgang von Intellektuellen. Daran ist das Land selbst schuld.
Russland Mobilmachung
Die Mobilmachung in Russland hat längst begonnen – viele die fliehen können, tuen dies. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Russland leitet offenbar bald unter einem Mangel an Fachkräften.
  • Grund ist die Mobilmachung im Krieg gegen die Ukraine.
  • Wie viele Personen tatsächlich einberufen werden, ist unklar.

Die Flucht Zehntausender russischer Männer wegen der Teilmobilmachung hat nach britischer Einschätzung zu einem enormen intellektuellen Abgang für Russland geführt.

«Unter denjenigen, die versuchen, Russland zu verlassen, sind die Bessergestellten und Gutausgebildeten überrepräsentiert», teilte das Verteidigungsministerium in London heute Donnerstag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit.

Rasanter «Brain-Drain»

Wenn man auch die Einberufenen berücksichtige, dürften die binnenwirtschaftlichen Auswirkungen enorm sein, hiess es weiter. Die Behörde verwies auf die geringere Verfügbarkeit von Arbeitskräften und einen rasanten «Brain-Drain», also einem Verlust von Fachkräften etwa in den Technikbranchen.

Flucht aus Russland
Autos und Busse stehen an der russisch-finnischen Grenze Schlange. Viele Russen wollen das Land verlassen, um dem Militärdienst zu entkommen. - dpa

«In den sieben Tagen, seit Präsident (Wladimir) Putin die ‹Teilmobilmachung› angekündigt hat, hat ein beträchtlicher Exodus von Russen begonnen, die der Einberufung entgehen wollen», hiess es in London weiter.

Genaue Zahl von Ausgereisten unklar

Zwar seien genaue Zahlen unklar. Aber vermutlich übertreffe die Zahl der Ausgereisten die Stärke der Invasionsarmee, mit der Russland im Februar 2022 die Ukraine angegriffen hatte. Schätzungen zufolge hatte Moskau vor dem Aufmarsch etwa 150'000 Soldaten an der Grenze zum Nachbarland aufmarschieren lassen.

Verdummt Russland durch die Mobilmachung?

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

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