Der Negativzins der Europäischen Zentralbank gegen Banken setzt diese unter Druck. Zur Debatte steht ein Verbot, um Kleinsparer vor dem Strafzins zu schützen.
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EZB will kein Negativzins-Verbot für Kleinsparer. - dpa/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Debatte über ein Verbot von Negativzinsen ist in Gang.
  • Olaf Scholz (SPD) ist dabei sehr skeptisch.

Die Debatte über das Für und Wider eines Verbotes von Negativzinsen zu Lasten von Kleinsparern ist in vollem Gange. Die Frage ist: Die Europäische Zentralbank belegt die Banken mit Strafzinsen – können diese die Kosten an ihre Kunden weitergeben?

Ein gesetzliches Verbot von Strafzinsen für Kleinsparer wird vorerst unwahrscheinlicher. Auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) ist skeptisch.

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Olaf Scholz zu Beginn der Haushaltswoche im Bundestag in Berlin. Foto: Kay Nietfeld - dpa-infocom GmbH

Banken hätten ohnehin «bei den heutigen Vertragsstrukturen kaum Möglichkeiten, solche Negativzinsen für viele ihrer Kunden überhaupt zu verlangen.» Das sagte Scholz am Donnerstag im Rahmen einer Bankentagung in Frankfurt. «Und deshalb muss man das beobachten und prüfen und handeln, falls mal was zu tun ist. »

Der Präsident der Finanzaufsicht Bafin, Felix Hufeld, riet von einem Verbot ab: «Ich würde der Politik nicht empfehlen, dieses Instrument in Erwägung zu ziehen.»

Die Europäische Zentralbank setzt auf den Negativzins und das kostet Banken Milliarden. Die Debatte, dass Banken und Sparkassen die Lasten der EZB-Niedrigzinspolitik womöglich auf Kunden abwälzen könnten nimmt Fahrt auf: Vor allem, weil eine weitere Verschärfung des Strafzinses durch die EZB droht.

Europäische Zentralbank setzt Banken mit Negativzins unter Druck

CSU-Chef Markus Söder hatte vor zwei Wochen ein gesetzliches Verbot gefordert, Negativzinsen auf Kleinsparer umzulegen. Bayerns Ministerpräsident kündigte eine Bundesratsinitiative an mit dem Ziel, Beträge bis 100'000 Euro grundsätzlich von Strafzinsen auszunehmen.

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EZB-Zentrale in Frankfurt. - AFP

Das Bundesfinanzministerium leitete daraufhin eine Prüfung ein, die klären soll: «ob es der Bundesregierung rechtlich überhaupt möglich ist, Kleinsparer vor solchen Negativzinsen zu schützen». Juristen halten es grundsätzlich für möglich, ähnlich wie bei der Mietpreisbremse auch im Fall von Negativzins die Vertragsfreiheit einzuschränken. Kritiker befürchten, dass Banken im Falle eines Verbots die Kosten für die EZB-Strafzinsen an anderer Stelle wieder hereinholen würden: über steigenden Gebühren für Konto, Karte und Co.

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