Benko-Prozess: Richter beraten Urteil
Der Prozess gegen den Investor René Benko nähert sich dem Ende. Nun entscheiden die Richter.

Der nur kurze Prozess gegen den österreichischen Investor René Benko geht in die Endphase. Staatsanwaltschaft und Verteidigung haben ihre Schluss-Plädoyers gehalten. Jetzt sind die Richterin und zwei Schöffen am Zug.
Zunächst hat die Staatsanwaltschaft eine «tat- und schuldangemessene Bestrafung» des Angeklagten gefordert. Es sei in dem zweitägigen Verfahren klar geworden, dass der 48-Jährige seine Gläubiger schädigen wollte, erklärte die Oberstaatsanwältin am Mittwoch vor dem Landesgericht in Innsbruck.
Mit einer Mietkostenvorauszahlung in Höhe von 360'000 Euro habe der Ex-Milliardär das Ziel verfolgt, seiner Familie das entsprechende Wohnobjekt in Innsbruck zu sichern, so die Vertreterin der Anklage. Diese und eine andere Zahlung seien angesichts der drohenden Insolvenz seiner Signa-Gruppe erfolgt.
Anschuldigungen und Verteidigung
Benkos Verteidiger Norbert Wess bezeichnete den Anklagevorwurf erneut als falsch und forderte einen Freispruch. Dass sich sein Mandat nicht mündlich zur Sache geäussert habe, sei sein gutes Recht. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor ausdrücklich bedauert, dass der Angeklagte auf diese Art viele Fragen offen gelassen habe. Benko verzichtete auch auf das «letzte Wort» und schloss sich den Ausführungen seines Verteidigers an.
Auf das Delikt, das im österreichischen Strafrecht betrügerische Krida genannt wird, stehen bis zu zehn Jahren Haft. Die Richterin und zwei Schöffen haben sich nach den Plädoyers zur Beratung zurückgezogen. Sie entscheiden per Mehrheit über das Urteil.