Mehr als zwei Jahren lebt Carles Puigdemont im Ausland – geflohen vor der Strafverfolgung in Spanien. Nun verkündet er die Entscheidung der belgischen Justiz.
Carles Puigdemont, ehemaliger Regionalpräsident von Katalonien, kann vorerst in Belgien bleiben. Foto: Francisco Seco/AP/dpa
Carles Puigdemont, ehemaliger Regionalpräsident von Katalonien, kann vorerst in Belgien bleiben. Foto: Francisco Seco/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Belgien wird Carles Puigdemont nach dessen Angaben nicht nach Spanien ausliefern.
  • Der katalanischen Separatistenführer floh vor der spanischen Justiz.

Seit mehr als zwei Jahren lebt der katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont im Ausland. Er floh vor der spanischen Justiz. Nun verkünden Puigdemont und sein Anwalt eine weitreichende Entscheidung der belgischen Justiz:

Ein Brüsseler Untersuchungsrichter habe den Vollzug des europäischen Haftbefehls gegen Puigdemont und seinen Politikerkollegen Toni Comin ausgesetzt. Dies teilte der Katalane am Donnerstag auf Twitter mit. Sein Anwalt bestätigte der Deutschen Presse-Agentur die Angaben.

Der Richter habe entschieden, jegliche Einschränkungen der Freiheit von Puigdemont und Comin zurückzunehmen, erklärte Anwalt Simon Bekaert der dpa weiter. «Er entschied, dass die Verfahren zu ihrer Auslieferung nicht fortgesetzt werden können.» Dies, «solange das Europäische Parlament ihre Immunität nicht aufgehoben hat.»

Toni Comin
Der Richter habe entschieden, jegliche Einschränkungen der Freiheit von Comin zurückzunehmen. - Keystone

Puigdemont und Comin waren im Sommer ins Europaparlament gewählt worden. Sie haben ihr Mandat jedoch bisher nicht antreten können, weil Spanien dies bisher verhindert hat.

Immunität anerkannt

Puigdemont hatte zur Entscheidung des Untersuchungsrichters erklärt: «Die belgische Justiz erkennt unsere Immunität an und setzt das Haft- und Auslieferungsersuchen aus!» Nun warteten Comin und er noch auf die Freilassung von Oriol Junqueras, «der die gleiche Immunität wie wir hat». Spanien müsse so handeln wie Belgien und das Gesetz achten.

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Nun warteten Comin und er noch auf die Freilassung von Oriol Junqueras. - keystone

Der inhaftierte Separatistenführer Junqueras sei von den spanischen Behörden zu Unrecht an der Aufnahme seines Mandats als Europaabgeordneter gehindert worden. Dies teilte der Europäische Gerichtshof (EuGH) wenige Tage vor Weihnachten mit. Die parlamentarische Immunität von Europaabgeordneten greife, sobald das Wahlergebnis verkündet sei, hiess es im Urteil.

Vor spanischer Justiz geflohen

Nach Einschätzung spanischer Beobachter war das Urteil des EuGH für die ins Europaparlament gewählten separatistischen Politiker Puigdemont und Comín wichtig. Beide waren nach dem Referendum vom Oktober 2017 und einem anschliessenden Unabhängigkeitsbeschluss des katalanischen Parlaments nach Brüssel geflohen.

Beide, die auch beim EuGH geklagt haben, könnten nach dessen Urteil zu Junqueras theoretisch in die Heimat reisen. Dies, um ihren Eid als Europaabgeordnete zu leisten, hiess es damals. Die Immunität würde beide vor einem Zugriff der spanischen Justiz schützen. Der amtierende separatistische Regionalpräsident Quim Torra sagte, das Luxemburger Urteil werde «bei Puigdemont und Comín Folgen» haben.

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