Bei Erkältung kommt es auf das Taschentuch an
Bei einer Erkältung kann man kaum auf das Taschentuch verzichten. Doch wie gut ist das bekannte Papiertaschentuch?

Das Wichtigste in Kürze
- Bei Schnupfen greifen viele auf Einmal-Taschentücher zurück.
- Vor 90 Jahren begann die Geschichte des Wegwerf-Taschentuches.
- Lässt sich der Gebrauch der Einmal-Taschentücher heute noch mit dem Gewissen vereinbaren?
Im deutschsprachigen Raum gilt das «Tempo» praktisch als Synonym für das Einwerf-Taschentuch. Praktisch ist das Papiertaschentuch auf jeden Fall: Bei einer Erkältung greift man in die Tasche, schnäuzt sich einmal und entsorgt das Papier. Für die meisten Menschen ist eine Alternative zum Tempo ausgeschlossen.
Woher stammt das Einweg-Taschentuch?
So richtig beginnt die Geschichte des Wegwerf-Taschentuchs vor 90 Jahren. Und zwar am 18. September 1929. Da wurde die Marke «Tempo» nämlich beim Deutschen Patentamt eingetragen.

Der jüdische Papierfabrikant Oskar Rosenfelder meldete das Patent in Berlin an. Er selbst hatte jedoch kaum etwas von dem Welterfolg: Nach der Machtübernahme der Nazis wurde eine Hetzkampagne gegen Rosenfelder gestartet. Er war gezwungen, die Firma zu verkaufen und musste ins Ausland flüchten.
Bei einer Erkältung hygienisch und bequem
Die Hersteller setzen von Anfang an auf Bequemlichkeit und Gesundheit. «Clevere Hausfrauen erkennen, dass sie sich mit Tempo nicht nur viel lästige Wasch- und Bügelarbeit ersparen. Es ist auch viel hygienischer.» Das schreibt das Unternehmen in der hauseigenen «Zeitreise» im Internet.

Doch die Bequemlichkeit bei der Erkältung hat ihren Preis: Die Herstellung von Wegwerf-Papieren belastet die Umwelt, weil sie viel Holz, Energie und Wasser benötigt. Ausserdem führe sie zur Einleitung gefährlicher Stoffe in Gewässer.
In Deutschland ist der Verbrauch enorm: Pro Kopf werden durchschnittlich mehr als 19 Kilo Papiertaschentücher und -servietten, Toilettenpapier oder Küchenrollen verbraucht. So die Zahlen der Verbraucherzentrale von 2017.