Der Streit um das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat verhagelt der Bayer AG die Freude über positive Quartalszahlen.
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Das Werk der Bayer AG im Chemiepark in Leverkusen (Symbolbild). - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Bayer AG hat wider Erwarten ein erfolgreiches Quartal abgeschlossen.
  • Die Glyphosat-Klagen belasten den Konzern dennoch.

Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer macht im Tagesgeschäft Fortschritte: In den USA aber wird das Dax-Unternehmen von der Glyphosat-Klagewelle geradezu überrollt. Binnen drei Monaten hat sich die Zahl der Klagen wegen angeblicher Krebsrisiken durch Unkrautvernichter mit dem Wirkstoff Glyphosat verdoppelt. Der Druck auf Bayer, sich in einem Vergleich mit der Gegenseite zu einigen, dürfte damit steigen. Die Geschäfte des Dax-Konzerns dagegen entwickelten sich im dritten Quartal dank der hohen Nachfrage besser als gedacht.

Bayer AG ist mit 42'700 Klagen zugedeckt

Bis zum Stichtag 11. Oktober lagen in den USA 42'700 Klagen vor, wie Bayer am Mittwoch bei der Vorlage der Geschäftszahlen in Leverkusen mitteilte. Der nochmals beschleunigte Anstieg überraschte allerdings wenig: Die Klägeranwälte hatten zuletzt noch einmal um Mandanten geworben.

Bayer hat seit August 2018 drei Prozessniederlagen in den USA hinnehmen müssen und war jeweils zu hohen Strafen verurteilt worden. Dass glyphosathaltige Monsanto-Produkte Krebs verursachen, weist das Unternehmen mit Verweis auf zahlreiche Studien aber weiterhin zurück. Die Bayer AG ist in allen drei Verfahren in Berufung gegangen. Bis eine Entscheidung fällt, könnte es Monate dauern.

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Der Bayer-Konzern sieht sich mit tausenden Klagen wegen Glyphosat konfrontiert. - dpa

Parallel laufen aber auch Vergleichsverhandlungen, Massenklagen werden in den USA oftmals mit Vergleichen beigelegt. Voraussetzung dafür sei neben der finanziellen Angemessenheit aber auch die Sicherheit eines weitestmöglichen Abschlusses des Glyphosat-Komplexes. Dies betonte Konzernchef Werner Baumann im Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Quartal verlief besser als erwartet

Ein Abschluss der Causa Glyphosat würde dem Management einen wieder stärkeren Fokus auf das Tagesgeschäft ermöglichen. Hier lief es im dritten Quartal nach Zuwächsen im Pharma- und Agrarbereich etwas besser als von Analysten erwartet. Im dritten Quartal profitierte die Bayer AG von der Nachfrage nach Medikamenten wie dem Gerinnungshemmer Xarelto. Zudem lief es im Agrar-Geschäft, in dem der 2018 übernommene US-Saatgutkonzern Monsanto aufging, wieder besser.

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Werner Baumann, CEO der Bayer AG. - Keystone

Der Konzernumsatz stieg in den drei Monaten bis Ende September um 6,1 Prozent auf 9,83 Milliarden Euro. Vor Währungs- und Portfolioeffekten hätte das Plus 5,4 Prozent betragen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 7,5 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zu.

Bayer-Chef Werner Baumann peilt 2019 einen Umsatzanstieg von Unternehmensteilen um rund vier Prozent auf 43,5 Milliarden Euro an. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen soll etwa 11,5 Milliarden Euro erreichen.

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