«Barebacking» – Gen Z starrt beim Pendeln einfach in die Luft
Mit dem Trend «Barebacking» verzichten junge Pendler bewusst auf Ablenkung durchs Handy. Sie setzen auf digitale Ruhe statt Dauerscrollen auf Social Media.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Gen Z scheint einem neuen ÖV-Trend nachzugehen – dem sogenannten Barebacking.
- Dabei verzichtet man bewusst auf Ablenkung durchs Handy oder ein Buch beim Pendeln.
- Häufige Nutzung von Social-Media führt bei vielen jungen Menschen zu negativen Gefühlen.
Im Zug am Handy zu hängen, scheint vorbei zu sein – jedenfalls für die Generation Z. Damit scheinen die jungen Menschen einen neuen Weg gefunden zu haben, um sich von der digitalen Welt abzuschotten.
Nach dem Phänomen des «Rawdogging», bei dem Flugreisende auf Langstreckenflügen bewusst auf Unterhaltung verzichten, kommt nun also das sogenannte «Barebacking».
Bei diesem neuen Trend verzichten Pendlerinnen und Pendler während ihrer Fahrten auf jegliche Ablenkung. Statt sich mit Musik oder Filmen zu beschäftigen, starren sie einfach nur in die Luft oder beobachten ihre Mitreisenden.
«Wieso sitzt du da, ohne Handy, ohne Buch?»
Der Begriff wurde vom Podcaster Curtis Morton geprägt und erlangte durch ein TikTok-Video mit 100'000 Aufrufen Bekanntheit. In diesem Video kritisiert der Engländer das Verhalten der Pendler: «Wieso sitzt du da, ohne Handy, ohne Buch und schaust mich nur an? Mach doch etwas!»
Experten sehen diesen Trend als Reaktion der Gen Z auf strenge Home-Office-Regelungen und steigende Anforderungen seit Corona.
Die Arbeitnehmer nutzen die Fahrt ins Büro, um sich mental auf die bevorstehende Arbeit vorzubereiten.
Social-Media-Scrolling bringt negative Gefühle
Tamás Bokor, Professor an der Corvinus-Universität in Budapest, sieht in diesem Trend sogar einen Vorteil für die geistige Gesundheit. Er bezeichnet ihn gegenüber der «New York Post» als «beste Verteidigung gegen die Informationsflut».
Er bietet den Pendlern Zeit, ihre Gedanken neu zu ordnen und zu organisieren.
Eine im letzen August durchgeführte Umfrage stützt Bokors These: Von 2000 befragten Social-Media-Nutzenden der Generation Z berichtete fast die Hälfte von Angstzuständen und Depressionen.
Diese negativen Gefühle setzen bereits nach durchschnittlich 38 Minuten Scrollen sein.
Die Teilnehmenden machten dafür vor allem den Konsum beunruhigender Inhalte sowie das Gefühl, ihre Zeit sinnlos zu vergeuden, verantwortlich.