Aussenminister von Grossbritannien fordert Sanktionen gegen Russland

Der neue britische Aussenminister Jeremy Hunt fordert von der EU eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland. Der Kreml bringe mit seinem «aggressiven und bösartigen Verhalten» die regelbasierte Weltordnung in Gefahr, heisst es in einer Rede, die Hunt am Dienstag bei seinem Antrittsbesuch in Washington halten wollte und von der das britische Aussenministerium vorab Auszüge veröffentlichte. Hunt wirft Präsident Wladimir Putin darin vor, die Welt «zu einem gefährlicheren Ort» gemacht zu haben.

Grossbritannien fordere seine Verbündeten daher auf, im Umgang mit Moskau noch «weiterzugehen», wollte Hunt den Redeauszügen zufolge sagen. Die EU müsse «Schulter an Schulter» mit den USA stehen und für «umfassende» Sanktionen gegen Russland sorgen. Auf Verstösse gegen internationale Regeln müsse «mit einer Stimme» reagiert werden, egal ob sie auf den «Strassen Salisburys» oder auf der Krim passierten.

Die USA hatten Anfang August neue Sanktionen gegen Russland wegen dessen mutmasslicher Verwicklung in den Giftanschlag auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal in Grossbritannien angekündigt. Skripal und seine Tochter Julia waren im März in der südenglischen Stadt Salisbury durch den Nervenkampfstoff Nowitschok schwer verletzt worden. Das seltene Gift war ursprünglich in der Sowjetunion entwickelt worden. Moskau bestreitet entschieden, etwas mit den Vergiftungen zu tun zu haben.

Der frühere britische Gesundheitsminister Hunt ist der Nachfolger von Boris Johnson, der Ende Juli aus Protest gegen den Kurs von Premierministerin Theresa May bei den Verhandlungen zum britischen EU-Austritt zurückgetreten war. Hunt ist ein Befürworter des Brexits.