Raketenangriffe in mehreren Regionen der Ukraine. Auch Lwiw wurde bombardiert. Derweilen will Selenskyj alle verbliebene Soldaten aus Asowstal herausholen.
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Ukrainische Militärs aus Asowstal beim Abtransport durch russische Truppen. EPA/ALESSANDRO GUERRA - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Selenskyj meldet Raketenangriffe in mehreren Regionen und will alle Asow-Kämpfer retten.
  • Die USA richten eine Konfliktbeobachtungsstelle in der Ukraine ein.
  • Finnland und Schweden reichen heute die Nato-Beitrittsgesuche ein.

Nach der Evakuierung von gut 260 ukrainischen Soldaten aus Asowstal in Mariupol bleibt die Lage der verbliebenen Verteidiger unklar.

Ukraine will restliche Kämpfer aus Asowstal retten

Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in der Nacht zum Mittwoch, in die Anstrengungen zu ihrer Rettung aus Asowstal seien Vermittler eingeschaltet. Im Osten der Ukraine gehen die Kämpfe weiter, in anderen Regionen gibt es russische Luftangriffe.

Die gut 260 Soldaten, die Asowstal in der Nacht zum Dienstag verliessen, begaben sich dabei in russische Gefangenschaft. Kiew hofft auf einen späteren Austausch der Soldaten aus Asowstal gegen russische Kriegsgefangene. Russlands Militär liess einen solchen Schritt zunächst offen. Moskau veröffentlichte ein Video, das die medizinische Behandlung sowie den Abtransport von Verletzten aus Asowstal zeigen soll.

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Ukrainische Soldaten werden nach dem Verlassen des Stahlwerks Asowstal durchsucht und dann in einer Buskolonne weggebracht. - Keystone

Russischer Vize-Regierungschef im besetzten Gebiet Cherson

Russland zeigt sich entschlossen, das besetzte Gebiet Cherson in der Südukraine an sich zu binden. Die Region um die Hafenstadt werde einen «würdigen Platz in unserer russischen Familie» einnehmen. Das sagte Russlands Vize-Regierungschef Marat Chusnullin bei einem Besuch in Cherson am Dienstag. Man werde künftig zusammenleben und -arbeiten, zitierte ihn die russische Staatsagentur Ria Nowosti.

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Die Region Cherson wird aktuell noch von Russland kontrolliert. - keystone

Russland führte in der Region zum 1. Mai bereits den russischen Rubel als offizielles Zahlungsmittel ein. Der Vizechef der prorussischen Verwaltung von Cherson, Kirill Stremoussow, brachte vor einigen Tagen ein formelles Beitrittsgesuch anPutin ins Gespräch.

Den Verzicht auf ein Referendum begründete er damit, dass ein solches auf der annektierten Halbinsel Krim international nicht anerkannt wurde. Die ukrainische Regierung zeigt sich dagegen überzeugt, dass eine Russifizierung des Gebiets Cherson scheitern werde.

Sieben Zivilisten in Donezk getötet

In dem zwischen russischen und ukrainischen Truppen umkämpften Gebiet Donezk sind am Dienstag nach Behördenangaben sieben Zivilisten getötet worden. Sechs weitere seien verletzt worden, teilte der ukrainische Militärgouverneur Pawlo Kyrylenko beim Nachrichtendienst Telegram mit. Er warf russischen Truppen vor, die Menschen getötet zu haben.

Selenskyj zählte Raketenangriffe und Bombardements in den Gebieten Lwiw, Sumy, Chernihiv und Luhansk auf. Das russische Militär wolle damit die Misserfolge im Osten und Süden kompensieren.

Werk von deutschem Gips-Hersteller Knauf in der Ukraine bombardiert

In der Ostukraine wurde nach ukrainischen Angaben eine stillgelegte Gipsfabrik des deutschen Unternehmens Knauf von der russischen Luftwaffe bombardiert. «Durch die Luftschläge wurden Geschäftsräume beschädigt, und es brach Feuer aus.» Das schrieb der Militärgouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, im Nachrichtendienst Telegram. Es sei niemand verletzt worden.

Knauf hatte das Werk kurz nach der russischen Invasion stillgelegt. Das Unternehmen bestätigte am Dienstagabend, das Werk in Soledor sei von einer Rakete getroffen und in Brand gesetzt worden.

USA richten Beobachtungsstelle für Ukraine-Krieg ein

Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine haben die USA eine Konfliktbeobachtungsstelle gestartet. Das neue Conflict Observatory soll sicherstellen, «dass von Russlands Truppen begangene Verbrechen dokumentiert und die Täter zur Verantwortung gezogen werden.» Das sagte ein Sprecher des Aussenministeriums am Dienstag (Ortszeit) in Washington.

Das Programm werde Beweise für «Gräueltaten, Menschenrechtsverletzungen und die Beschädigung der zivilen Infrastruktur» erfassen, analysieren und veröffentlichen. Berichte würden künftig auf der Webseite ConflictObservatory.org gepostet.

Das wird heute wichtig

Schweden und Finnland reichen ihre Nato-Mitgliedsanträge gemeinsam in Brüssel ein. Die nordischen Länder geben damit ihre lange Tradition der militärischen Bündnisfreiheit auf.

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Der finnische Präsident Sauli Niinisto (l) und Schwedens Premierministerin Magdalena Andersson. Die beiden Länder wollen der Nato beitreten. (EPA/Anders Wiklund) - Keystone

Die EU-Kommission legt ihre Strategie vor, wie die Europäische Union unabhängig von fossilen Brennstoffen aus Russland werden kann. Dafür will die Behörde ehrgeizigere Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien sowie beim Energiesparen setzen. In der Ukraine soll der erste Prozess gegen einen russischen Soldaten wegen des Vorwurfs von Kriegsverbrechen beginnen.

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