Anwälte von Investigativ-Journalist Golunow legen Berufung gegen Hausarrest ein

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Russland,

Die Anwälte des russischen Investigativ-Journalisten Iwan Golunow haben Berufung gegen seinen Hausarrest eingelegt.

Golunow wurde wegen angeblichen Drogenhandels festgenommen
Golunow wurde wegen angeblichen Drogenhandels festgenommen - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • DJV fordert «Ende der Schikanen» gegen russischen Reporter.

Der Anwalt Sergej Badamschin sagte am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP, er habe die Entscheidung eines Haftrichters angefochten und Golunows Freilassung gefordert. Der regierungskritische Journalist steht seit dem Pfingstwochenende wegen angeblichen Drogenhandels unter Hausarrest. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte die russischen Behörden auf, die «Schikanen» gegen Golunow sofort zu beenden.

Golunow, der für das unabhängige Investigativ-Portal «Medusa» arbeitete, war am Donnerstag in Moskau festgenommen worden. Nach Angaben der Polizei wurden in seinem Rucksack und in seiner Wohnung «grosse Mengen» Drogen gefunden. Golunows gab an, die Drogen seien ihm untergeschoben worden.

Auch Golunows Arbeitgeber «Medusa» und sein Anwalt wiesen die Anschuldigung zurück. Sie warfen den Behörden vor, Golunow für seine Recherchen bestrafen zu wollen. Der 36-Jährige recherchierte zuletzt über Korruption in der Moskauer Stadtverwaltung. Am Samstag ordnete ein Haftrichter zunächst zwei Monate Hausarrest an. Die Staatsanwaltschaft hatte gefordert, Golunow in Untersuchungshaft zu nehmen.

Gegen seine Festnahme und die drohende Haft protestieren zahlreiche russische Kollegen und Journalistenorganisationen. Fur Mittwoch ist im Stadtzentrum von Moskau ein Solidaritätsmarsch für Golunow geplant. Eine Petition für seine Freilassung haben schon mehr als 170.000 Menschen unterzeichnet. Am Montag schaltete sich die russische Generalstaatsanwaltschaft in die Ermittlungen ein.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte sich am Montag nur vage zum Fall Golunow geäussert. Der Falle werfe «viele Fragen auf», sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin. Am Dienstag rief der Kreml dazu auf, das Ergebnis der juristischen Prüfung des Falls abzuwarten. Der geplante Solidaritätsmarsch für Golunow dürfe zudem nicht die «festliche Stimmung» am Nationalfeiertag am Mittwoch beeinträchtigen.

Golunows Anwalt befürchtet laut dem DJV, dass er inhaftiert und verurteilt werden könnte. In diesem Fall drohten ihm bis zu 20 Jahre Haft. «Das Vorgehen gegen Iwan Golunow folgt dem Schema, einen unliebsamen Kritiker auf Nimmerwiedersehen hinter Gittern verschwinden zu lassen», kritisierte der DJV-Vorsitzende Frank Überall. Er sprach von «Gulag-Methoden».

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