Altkleider landen via Kleidersammlung an Afrikas Stränden

Jeden Tag kommen 160 Tonnen Altkleider in Ghana an. Jedoch ist ein Grossteil der Lieferung unbrauchbar und landet auf Müllbergen am Strand oder gar im Meer. Darüber schreibt die European Environment Agency in einem Ende Februar veröffentlichten Bericht.

Somit sind die Altkleider, die wir hier mit gutem Gewissen in die Kleidersammlung geben, eine Last für das westafrikanische Land. Innert 20 Jahren ist an der Atlantikküste ein 20 Meter hoher Berg entstanden, der grösstenteils aus importierten Altkleidern besteht.

Diese Kleidungsstücke können nicht angemessen entsorgt werden und landen deshalb auf dem Müllhaufen am Strand. Bis diese abgebaut sind, wird es Jahre dauern, erklärt die Umweltschützerin Liz Ricketts SRF. Die freigesetzten Mikrofasern und Giftstoffe schaden den Meereslebewesen.

Verantwortlich für die Abfallberge sind laut der US-Amerikanerin einerseits die riesigen Textil-Konzerne sowie Konsumentinnen und Konsumenten. «Wir müssen mehr Verantwortung übernehmen und unser Kaufverhalten ändern», so Ricketts.

Die Bewohner verbrennen die defekten Kleider. Der Rauch macht sie krank, erklärt ein junger Mann, der in Ghanas Hauptstadt lebt. «Wir bekommen davon Fieber, Kopfschmerzen und andere Beschwerden.»

Auf dem Kantamanto-Markt in Accra handeln zahlreiche Menschen mit der importierten Ware aus Europa. Hunderte leben von diesem Geschäft. Wenn die Kleidungsstücke unbrauchbar sind, bedeutet dies einen ökonomischen Verlust für Händlerinnen und Händler.

Das Textilverwertungsunternehmen Texaid streitet ab, dass die Kleider, die es transportiert, direkt auf dem Müllhaufen landen. «Wir exportieren nur tragfähige Kleidung in Entwicklungsländer, sodass eine direkte Entsorgung weitgehend ausgeschlossen ist.»