Ein Forschungsteam des AWI hat den ältesten Permafrostboden in Sibirien gefunden. Die Bodenschicht ist seit rund 650'000 Jahren gefroren.
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Der älteste Permafrostboden wurde in Sibirien entdeckt. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der älteste Permafrostboden in Sibirien ist seit rund 650'000 Jahren gefroren.
  • Ein Forschungsteam des AWI hat die Bodenschicht wegen eines Erdrutschs entdeckt.
  • Der Fund hat grosse Bedeutung, da dieser Boden mehrere Kalt- und Warmzeiten überdauerte.

Ein internationales Forscherteam hat den ältesten Permafrostboden in Sibirien entdeckt. Die in 50 Metern liegende Bodenschicht ist seit rund 650'000 Jahren gefroren. Das teilte das Alfred-Wegener-Institut (AWI) am Dienstag in Bremerhaven mit. Damit habe diese Permafrostschicht bereits mehrere Kalt- und Warmzeiten überdauert.

Permafrostboden
Wissenschaftler sammeln in einer Höhle in Sibirien Daten zum Permafrost. - dpa

Dies ist den Expertinnen und Experten des Helmholtz-Zentrums für Polar- und Meeresforschung zufolge von Bedeutung. Und zwar weil es zeigt, dass Permafrostböden selbst in wärmeren Zeiten nicht gänzlich abtauen müssen. So überstanden untersuchte Permafrostböden offensichtlich auch besonders warme Phasen vor rund 130'000 Jahren. Dies, als es in der Arktis im Sommer rund vier bis fünf Grad Celsius wärmer war als heute.

Der Fund liegt nahe der ostsibirischen Gemeinde Batagai. Er zeigt andererseits aber auch, wie empfindlich der Permafrostboden auf Störungen durch den Menschen reagiert. Der 650'000 Jahre alte Permafrost liegt an einem Berghang eigentlich in rund 50 Metern Tiefe. Dort herrscht permanent eine Temperatur von etwa minus zehn Grad Celsius.

Permafrost durch Erdrutsch freigelegt

Ein Teil des Hangs aber wurde zwischen den 40er und 60er Jahren teilweise entwaldet. Und mit schweren Kettenfahrzeugen einer nahen Mine befahren. Dadurch ging die schützende und isolierende Pflanzendecke verloren.

In der Folge taute der jüngere Permafrost an der Oberfläche im Sommer auf. Dies, bis der Boden schliesslich ins Rutschen geriet und den alten Permafrost freilegte.

Sibirien
Der sibirische Permafrostboden wird nun immer weiter abtauen. (Symbolbild) - Pixabay

Der Schaden sei irreparabel, weil der offen liegende Permafrostboden in jedem Sommer weiter abtaue. In den vergangenen 50 Jahren habe sich die Hangrutschung bereits auf eine Breite von rund 900 Metern ausgedehnt. Das erklärte AWI-Forscher Thomas Opel.

Beim Permafrost handelt es sich um Böden und Gesteine, die permanent gefroren sind, teilweise bis zu mehrere hundert Meter tief. Sie kommen vor allem in Nordamerika und Sibirien, aber auch in Hochgebirgen vor. Und sie konservieren wie eine gigantische Gefriertruhe riesige Mengen abgestorbener Biomasse. Vor allem Pflanzenreste, aber auch Überreste von Tieren der letzten Eiszeit wie Mammut oder Wollnashorn.

Beim Auftauen wird Biomasse abgebaut

Taut der Permafrost auf, werden Bakterien aktiv, welche die uralte Biomasse abbauen. Und durch ihren Stoffwechsel die Klimagase Kohlendioxid und Methan freisetzen. Wegen des Klimawandels befürchten Fachleute, dass sich dadurch der Treibhauseffekt noch verstärkt.

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