Abdeslam weist zum Ende von Prozess um Pariser Anschläge Mordvorwurf zurück

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Frankreich,

Zwei Tage vor den Urteilen im Mammutprozess zu den Pariser Anschlägen vom November 2015 hat sich der Hauptangeklagte Salah Abdeslam ein letztes Mal vor Gericht geäussert.

Gerichtssaal
Gerichtssaal - AFP/Archiv

«Es stimmt, dass ich Fehler gemacht habe, aber ich bin kein Mörder, niemand, der tötet», sagte Abdeslam am Montag vor Gericht. Er ist das einzige noch lebende Mitglied der islamistischen Terrorkommandos, die bei Anschlägen im Konzertsaal Bataclan und anderen Orten 130 Menschen getötet haben.

«Die Gerichtsverhandlung ist beendet», sagte der Vorsitzende Richter Jean-Louis Périès. Er hatte zuvor den 14 anwesenden Angeklagten ein letztes Mal das Wort erteilt. Mehrere von ihnen nutzen die Möglichkeit, um ihre Reue auszudrücken oder die Angehörigen der Opfer um Verzeihung zu bitten.

Abdeslam, der sich zu Beginn des Prozesses als «Kämpfer des islamischen Staats» vorgestellt hatte, hatte später erklärt, seinen Sprengstoffgürtel aus «menschlichen» Motiven nicht gezündet zu haben. «Wenn Sie mich wegen Mordes verurteilen, begehen sie eine Ungerechtigkeit», sagte Abdeslam an die Adresse der Richter.

Die Staatsanwaltschaft hatte ihm vorgeworfen, seine Beteiligung an den Anschlägen heruntergespielt zu haben. Sie forderte eine nicht verkürzbare lebenslange Freiheitsstrafe, die Höchststrafe nach französischem Recht, die eine vorzeitige Entlassung äussert unwahrscheinlich macht. «Salah Abdeslam ist bis zum Schluss seiner Ideologie treu geblieben und ist unfähig, auch nur die geringsten Gewissensbisse zu zeigen», hatte Staatsanwältin Camille Hennetier betont.

Am 13. November 2015 hatten jeweils drei mit Sprengstoffgürteln ausgestattete Männer im Konzertsaal Bataclan, vor Cafés und Restaurants in der Pariser Innenstadt und nahe eines Fussballstadions 130 Menschen getötet. Bei den dschihadistisch motivierten Anschlägen waren zudem 350 weitere Menschen verletzt worden.

Der Prozess um die Anschläge hatte im vergangenen September begonnen. Angeklagt sind 20 Männer, von denen sechs abwesend sind. Die für sie geforderten Haftstrafen reichen von fünf Jahren Gefängnis bis zur Höchststrafe für Abdeslam. Es ist der umfassendste Prozess, den Frankreich je erlebt hat. Die Urteile sollen am Mittwoch ab 17.00 Uhr verkündet werden.

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