14-köpfige Afghanen-Familie verklagt Deutschland – für Visa
Eine Flüchtlingsfamilie aus Afghanistan wartet seit über einem Jahr in Pakistan auf die Einreiseerlaubnis nach Deutschland. Nun verklagt sie das Auswärtige Amt.

Das Wichtigste in Kürze
- Seit über einem Jahr sitzt eine afghanische Familie in Pakistan fest.
- Die 14-köpfige Familie wartet auf die Einreiseerlaubnis nach Deutschland.
- Sie fordert die Erteilung von Visa und hat nun das deutsche Auswärtige Amt verklagt.
Eine afghanische Familie hat rechtliche Schritte gegen das Auswärtige Amt in Deutschland eingeleitet. Die Familie wartet seit über einem Jahr in Pakistan auf ihre Einreiseerlaubnis nach Deutschland. In ihrer Klage fordert sie die Erteilung von Visa.
Die Klägerin hatte in Afghanistan eine bedeutende Rolle in der Regierung inne, bevor die Taliban an die Macht kamen. Aus Furcht vor den Taliban möchte die Wissenschaftlerin und Autorin gegenüber ARD anonym bleiben.
Bundesaufnahme-Programm ist umstritten
Im Oktober 2023 erhielt sie vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge eine Zusage zur Aufnahme im Rahmen des Bundesaufnahme-Programms.
Dieses humanitäre Programm richtet sich an Afghanen, deren Tätigkeiten sie besonders gefährden. Dies etwa durch Arbeit in Justiz, Politik oder Medien. Die Auswahl dieser Personen ist aber umstritten, wie die «Bild» schreibt.
Im Fall der Klägerin wurde ihr und 13 weiteren Familienmitgliedern – darunter mehrere kleine Kinder – eine Aufnahme zugesagt.
Die Klägerin und ihre Familie beantragten direkt nach ihrer Ankunft in Pakistan im Januar 2024 Visa bei der deutschen Botschaft. Mitte März 2025 erhielten sie dann einen ersten Hinweis darauf, dass die Visa fertig seien. Jedoch ohne offiziellen Termin zur Abholung.
«Wir würden sofort festgenommen werden»
Die Klägerin drängt auf eine schnelle Lösung ihres Falles wegen der drohenden Abschiebung nach Afghanistan.
Eine Rückkehr nach Afghanistan wäre für sie und ihre Familie unmöglich: «Wir würden an der Grenze sofort festgenommen werden», sagt sie gegenüber der ARD.
Sie zählt nun auf Hilfe durch die deutschen Gerichte: «Ich hoffe, dass sie uns das Leben retten können.»
Die Situation der Familie ist kein Einzelfall: In Pakistan warten noch etwa 2500 Afghanen auf laufende Aufnahmeverfahren – meistens im Rahmen des Bundesaufnahme-Programms.
Die neue Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) hat angekündigt, die Aufnahmeprogramme «soweit wie möglich» beenden zu wollen.